Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
bleiben
blei|ben [mittelhochdeutsch belīben, althochdeutsch bilīban, eigentlich = kleben bleiben, verwandt mit ↑ "Leim"]:1. a) eine bestimmte Stelle, einen Ort nicht verlassen; irgendwo verharren:
hier, draußen bleiben;
zu Hause bleiben;
bleiben Sie bitte am Apparat!;
an/auf seinem Platz bleiben;
wir müssen bei den Kranken bleiben;
er ist noch für zwei Tage [in London] geblieben;
wo bleiben denn die Kinder so lange? (warum kommen sie so lange nicht?);
jemanden zum Bleiben auffordern;
Ü bei der Sache bleiben (sich nicht von etwas ablenken lassen);
das wird uns lange im Gedächtnis, in Erinnerung bleiben;
etwas muss in seinen Grenzen, in seinem Rahmen bleiben;
das bleibt unter uns (wird nicht weitergesagt);
sie wollten für/unter sich bleiben (keinen Fremden in ihren Kreis aufnehmen);
Er kann den ganzen Morgen über bei seiner Arbeit bleiben (kann ungestört arbeiten; Waggerl, Brot 28);
Es war vielmehr deines Bleibens nicht zu Hause (gehoben; du wolltest nicht zu Hause bleiben; Th. Mann, Joseph 242);
b) in seinem augenblicklichen Zustand verharren, eine bestimmte Eigenschaft bewahren:
er bleibt gelassen, konsequent;
ihre Taten werden unvergessen bleiben;
ledig bleiben (sich nicht verheiraten);
das Museum bleibt geschlossen;
jemandem treu, zugetan bleiben;
am Leben, in Verbindung bleiben;
sein Brief blieb unbeantwortet;
von Krankheiten verschont bleiben;
ich werde es lieber bleiben lassen (umgangssprachlich; nicht mehr tun, unterlassen);
du sollst das Rauchen bleiben lassen (umgangssprachlich; unterlassen)!;
Valentin blinzelt mir zu und bleibt ernst (Remarque, Obelisk 151);
»Wir haben ja selber großes Leid gehabt.« Eine Splitterbombe traf das Haus, die Oma und ein Bruder sind dabei »tot geblieben« (landschaftlich, besonders norddeutsch umgangssprachlich; gestorben, umgekommen; Spiegel 10, 1986, 59);
c) eine grundlegende Eigenschaft behalten:
Freunde bleiben;
du bist ganz der Alte geblieben (hast dich nicht verändert);
Ich bleibe, wer ich bin (ich ändere mich nicht), solange ich lebe (Apitz, Wölfe 260);
d) eine Stellung, Lage, Haltung nicht verändern:
auf seinem Stuhl sitzen, bei der Begrüßung stehen bleiben;
du musst jetzt ganz ruhig liegen bleiben und darfst dich nicht aufrichten;
e) (als Rest) übrig bleiben; (als Übrigbleibendes) für jemanden noch vorhanden sein:
es bleibt keine andere Wahl, Möglichkeit;
für das letzte und wichtigste Thema bleiben leider nur noch fünf Minuten;
ihr blieb keine Hoffnung;
von ihren Kindern war [ihnen] noch eins geblieben;
Jetzt blieb ihm nur noch die Flucht (M. Walser, Pferd 13);
f) (für die Zukunft) zu tun übrig bleiben:
es bleibt zu hoffen, zu wünschen, dass …;
es bleibt abzuwarten, ob sich der Erfolg einstellt.
2. etwas nicht ändern, nicht aufgeben:
bei seiner Meinung, seinem Entschluss bleiben;
ich bleibe dabei, dass er uns nicht die Wahrheit gesagt hat;
bei dieser Automarke bleibe ich (ich werde sie weiter kaufen);
alle seine Feinde triumphieren, weil er so hartnäckig bei seinem Irrtum bleibt (St. Zweig, Fouché 112).
3. (gehoben verhüllend) irgendwo, bei einer bestimmten Gelegenheit sterben, umkommen:
er ist als Kapitän auf See, [als Soldat] auf dem Schlachtfeld, im Krieg geblieben;
30 Schweine, 2 Kälber, 25 Hühner, 50 Kaninchen und 120 Tonnen Futtermittel blieben in den Flammen (verbrannten, kamen darin um; NZZ 19. 8. 83, 7);
Sonderbar, dass sie sich immer noch aufregen, wenn Ihnen jemand unter dem Messer bleibt (bei einer Operation stirbt; Remarque, Triomphe 17).
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