Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
bekommen
be|kọm|men [mittelhochdeutsch bekommen = erhalten, zu etwas kommen; gelangen, althochdeutsch biqueman = (heran)kommen, wiederbekommen]:1.
a) von jemandem etwas als Geschenk, Belohnung, Auszeichnung o. Ä. erhalten:
zum Geburtstag ein Buch bekommen;
100 Euro Finderlohn bekommen;
einen Orden, einen Preis, eine Medaille bekommen;
b) jemandem (als Äquivalent, als Bezahlung o. Ä.) zuteilwerden, (etwas, worauf man Anspruch hat) erhalten:
Verpflegung, Urlaub, Sozialhilfe bekommen;
er bekam einen Wink, viel Beifall;
ich bekomme noch 5 Euro von dir (du schuldest mir noch 5 Euro);
er bekommt 20 Euro für die Stunde (er verdient 20 Euro in der Stunde);
was bekommen Sie (was verlangen Sie) für das Bild?;
Von ihrem ehemaligen Mann … bekam sie längst keine Unterhaltsbeihilfe mehr (Sommer, Und keiner 377);
c) jemandem zugestellt, übermittelt o. ä. werden:
Post, einen Brief, eine Nachricht bekommen;
er hat Bescheid bekommen, dass …;
d) (als Strafe o. Ä.) hinnehmen müssen; erhalten:
eine Ohrfeige, einen Tadel, Schelte, Schläge bekommen;
für den Einbruch hat er [ein Jahr] Gefängnis bekommen;
dass … Elli erst nach Mitternacht zu Hause war und von Frau Grün eine anständige Abreibung bekam (Ossowski, Flatter 142);
e) (an einer bestimmten Körperstelle) plötzlich von etwas getroffen werden:
einen Stoß, einen Tritt bekommen;
er bekam einen Schlag auf den Kopf, in den Bauch;
Wer sich dazwischenstellt, ist selbst schuld, wenn er etwas an die Rübe bekommt (Erné, Kellerkneipe 328);
f) von etwas befallen werden; als Folge einer physischen oder psychischen Veränderung haben:
Wut, Angst, Heimweh bekommen;
allmählich Hunger bekommen;
einen roten Kopf, Falten, eine Glatze bekommen;
Richy bekommt einen Mordsschreck (Ossowski, Flatter 125);
… mit einem kleinen Kind, das wochenlang schrie. Weil es Zähne bekam (Sommer, Und keiner 233);
g) sich ↑ "zuziehen" (3 a); erleiden:
Fieber, Schnupfen, einen Herzinfarkt bekommen;
er bekam einen Krampf im Bein;
dass er vor fünf Wochen an der Italienfront eine leichte Verwundung bekam (Borkowski, Wer 111);
dass Zahlen einen deprimieren, dass man Schweißausbrüche bekommen kann beim Anblick von Zahlen (Schwaiger, Wie kommt 142);
h) mit etwas rechnen müssen, können:
Besuch, Gäste bekommen;
wir bekommen bald Regen, Frost, anderes Wetter;
nichts als Ärger bekommen;
i) in einen bestimmten Zustand geraten:
Löcher, Risse bekommen (löchrig, rissig werden);
j) jemandem erteilt werden:
einen Auftrag, Befehl bekommen;
du bekommst keine Erlaubnis;
er bekommt immer seinen Willen (man gibt immer seinen Wünschen nach).
2.
a) (durch eigenes Bemühen) zu etwas kommen; sich verschaffen:
keine Arbeit bekommen;
es ist schwer, Personal zu bekommen;
keinen Anschluss (beim Telefonieren) bekommen;
einen Eindruck von etwas, Einblick in etwas bekommen (gewinnen, erlangen);
einen Mann, eine Frau bekommen (finden);
sie haben sich endlich bekommen (sie sind ein Paar geworden);
Sie hätte dort auf eine Zeitungsannonce eine Stellung als Sprechstundenhilfe bekommen (Sommer, Und keiner 37);
b) kaufen können, (gegen Geld) erhalten:
das Buch ist nicht mehr zu bekommen;
er hat die Sachen billig bekommen;
was bekommen Sie? (was wünschen Sie, was möchten Sie haben?);
c) hervorbringen, entstehen lassen:
der Baum hat Knospen, Blüten bekommen;
sie bekommt ein Baby, Kind (ist schwanger);
der Hund hat Junge bekommen (geworfen);
d) zu einem bestimmten Verhalten o. Ä. bringen:
ich habe ihn nicht aus dem Bett bekommen (er ist trotz meiner Aufforderung nicht aufgestanden);
jemanden zum Reden bekommen;
jemanden dazu bekommen, die Wahrheit zu sagen;
e) erreichen, dass jemand, etwas in einen bestimmten Zustand versetzt wird:
wir werden dich schon wieder gesund bekommen;
um es hier wieder sauber, gemütlich und wohnlich zu bekommen (R. Walser, Gehülfe 163);
f) erreichen, dass etwas an eine bestimmte Stelle kommt:
jemanden vor seine Augen, etwas in die Hand bekommen;
etwas aufs Bild, zu Papier bekommen;
die Männer bekamen das Klavier nicht durch die Tür;
etwas in den Magen bekommen (umgangssprachlich; etwas essen);
g) (noch zum richtigen Zeitpunkt) erreichen:
den Zug, den Bus [noch, nicht mehr] bekommen.
3.
a) in den Stand gesetzt werden, die Möglichkeit haben, etwas [zu seinem Nutzen] zu tun:
etwas zu essen, zu sehen bekommen;
er bekam den Ast zu fassen;
Gabler konnte in den Ort hineinbummeln, … vielleicht bekam er im Landwarenhaus einen Eierschneider zu kaufen (Loest, Pistole 241);
b) ertragen müssen:
jemandes Hass zu spüren bekommen;
der wird von mir etwas zu hören bekommen (dem werde ich gehörig die Meinung sagen).
4.
etwas geschenkt, geschickt, gesagt bekommen;
nachdem sie an der Haustüre geklingelt und von Frau Heiler geöffnet bekommen hatten (MM 13./14. 3. 82, 17);
Am Nachmittag hatte sie einen Zahn gezogen bekommen (Alexander, Jungfrau 244);
K »Sie würde nicht immer zurückgekommen sein«, sagte mein Vater, »wenn sie in dieser Gegend nichts gebettelt bekäme…« (Rosegger, Waldbauernbub 108).
5. in einer bestimmten Ausführung erhalten:
etwas gedruckt, schriftlich, in Farbe bekommen.
6. jemandem [nicht] zuträglich sein; [un]günstig für jemanden, etwas sein:
die Kur ist ihm schlecht bekommen;
das Essen ist mir [gut] bekommen;
wohl bekomms!;
Überhastet verstaute sie das Buch in ihrer Handtasche, und das wiederum bekam dem Verschluss nicht (Bastian, Brut 47);
Es ist … richtig, dass Pastellfarben der Gesichtsfarbe meist besser bekommen als die kräftigen Farbtöne (Dariaux [Übers.], Eleganz 88).
7. es nicht über sich bekommen (sich nicht zu einer [für die eigene oder eine andere Person] unangenehmen Handlung entschließen können: sie hatte es nicht über sich bekommen, ihn zu betrügen).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: bekommen