Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
begreifen
be|grei|fen [mittelhochdeutsch begrīfen, althochdeutsch bigrīfan, zu ↑ "greifen"]:1. [eigentlich = mit dem Verstand ergreifen]
a) geistig erfassen, in seinen Zusammenhängen erkennen, verstehen:
den Sinn einer Sache, eine Rechenaufgabe nicht begreifen;
was eigentlich geschehen war, hatte er noch nicht ganz begriffen;
das Kind begreift langsam, leicht (hat eine langsame, leichte Auffassungsgabe);
Sibylle begriff. Sie sagte ganz einfach … (Frisch, Stiller 340);
b) Verständnis für jemanden oder etwas haben; jemanden, sich in seinem Denken, Fühlen und Handeln verstehen:
ich kann meinen Freund gut begreifen;
ich begreife mich selbst nicht mehr;
ich begreife nicht, wie man so etwas tun kann;
R das begreife, wer will! (diese Sache, diese Handlungsweise verstehe ich nicht);
c) für etwas halten, als etwas betrachten; eine bestimmte Vorstellung (von jemandem, etwas) haben:
das ganze griechische Kulturgebiet als Einheit begreifen;
er begreift sich als Spezialist/(selten:) als Spezialisten;
Klassenbilder … da starrte alles auf den einen Punkt und begriff sich als Mitte des Bildes (Kant, Impressum 177);
er begreift sich als Anarchen, Pendant des Monarchen, freier als dieser (Börsenblatt 22. 11. 77, 43).
2. (landschaftlich) befühlen, betasten, greifend prüfen:
er begreift das weiche Tuch;
die Kinder sollen nicht immer die Möbel begreifen.
3.etwas in sich begreifen (veraltend; etwas umfassen, einschließen, enthalten: dass die Ostorientierung nicht nur die Befreiung von Versailles, sondern zugleich eine soziale Umschichtung in sich begriff [Niekisch, Leben 208]).
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