Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
bauen
bau|en [mittelhochdeutsch būwen, althochdeutsch būan = wohnen, bewohnen, Landwirtschaft betreiben, ursprünglich = wohnen; werden]:1. nach einem bestimmten Plan in einer bestimmten Bauweise ausführen [lassen], errichten, anlegen:
Städte, Brücken, Eisenbahnen, Straßen bauen;
er hat [sich, für sich und seine Eltern] ein Haus gebaut;
die Schwalben bauen ihre Nester unter dem/(auch:) unter das Dach;
Ü einen neuen Staat bauen (schaffen);
wir müssen noch die Betten bauen (umgangssprachlich scherzhaft; machen, in Ordnung bringen);
sie ist gut gebaut (umgangssprachlich; hat eine gute Figur);
was stattdessen nicht gebaut wird: Häuser zum Wohnen, Straßen, alles das, was wir mit unseren Händen schaffen können (Kühn, Zeit 55).
2. a) einen Wohnbau errichten, ausführen [lassen]:
sie haben kürzlich gebaut;
in dieser Großstadt, wo überall gebaut wird (Richter, Flüchten 309);
b) einen Bau in bestimmter Weise ausführen:
die Firma baut sehr solide;
fest, stabil, großzügig gebaute Häuser;
Wir haben zu klein gebaut (Danella, Hotel 323).
3. mit dem ↑ "Bau" (1) von etwas beschäftigt sein:
an einer Brücke, Kirche, Zufahrtsstraße bauen.
4. a) entwickeln, konstruieren:
einen Rennwagen, ein neues Modell bauen;
b) herstellen, anfertigen:
Schiffe, Atombomben, Maschinen bauen;
Ü einen Satz bauen (Sprachwissenschaft; konstruieren);
werden bald viele Kriege geführt, für die sie immer stärkere, schrecklichere Kanonen und Geräte bauen lassen (Kühn, Zeit 55);
So ließe sich eine Geschichte bauen, bei der kein Auge trocken bleibt (H. Weber, Einzug 405).
5. (Fachsprache) in bestimmter Weise technisch hergestellt, gebaut sein:
der Boxermotor baut flach.
6. sich auf jemanden, etwas verlassen können; jemandem fest vertrauen:
auf jemandes Wort bauen;
auf diesen Mann, seinen Mut können wir bauen;
Ich darf doch auf Ihre Diskretion bauen (Heim, Traumschiff 33);
Ich baute auf unsere Freundschaft (Bieler, Bär 353).
7. (umgangssprachlich)
a) (eine Prüfung o. Ä.) machen, ablegen:
das Abitur, das Examen, den Doktor bauen;
b) (etwas Negatives) machen, verursachen:
einen Unfall, Sturz bauen;
er hat Mist gebaut (alles falsch gemacht);
Walk hatte überraschend freibekommen, weil Zigeuner-Artur … Totalschaden (= mit dem Auto) gebaut hatte (H. Weber, Einzug 150);
die Ehe … verhindert zwar nicht, dass einer Scheiße baut (große Fehler macht; Amendt, Sexbuch 193).
8. a) (selten) zu Ertragszwecken anbauen:
Weizen, Wein bauen;
euer Gemüse und eure Kartoffeln werdet ihr euch wohl auch bauen können (Fallada, Mann 23);
b) (veraltet) (Land) bestellen, mit etwas bebauen:
den Boden, seinen Acker bauen.
9. sich als Bauwerk erheben, gebaut sein:
wo überm Sturzbach sich die Brücke baut (Kleist, Käthchen III, 6).
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