Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Balg
1Bạlg, der; -[e]s, Bälge [mittelhochdeutsch balc, althochdeutsch balg = (Beutel o. Ä. aus Tier)haut, im Sinne von »abgezogene Tierhaut, die durch Füllung prall wird« verwandt mit 1"Ball"]:1. a) ↑ "Fell" (1 b), Tierhaut:
einem Tier den Balg abziehen;
einen Balg ausstopfen;
Ü der leer gewordene Balg (die leere Hülle, sinnentleerte Form) eines großen Worts wird nach der Mode des Tages ausgestopft (Musil, Mann 458);
b) (salopp) (vom Menschen) Haut oder Körper:
seinen Balg in Acht nehmen;
Heute ziehe ich mich fast schlampig an … Ach, was solls, den Balg behängen! (Fichte, Wolli 37);
jemandem den Balg abziehen (jemanden übervorteilen, betrügen, ausnützen);
jemandem auf den Balg rücken (↑ "Pelz" [3]);
c) ↑ "Fell" (1 a):
wie eine Katze schnurret, wenn man sich mit ihr anlässt, ihr den Balg streicht (Gotthelf, Spinne 94).
2. (landschaftlich, Biologie) umschließende Hülle, Haut [einer Frucht]:
der aufgesprungene Balg von Erbsen;
die sauren Bälge der Stachelbeeren.
3. ausgestopfter Rumpf einer Puppe:
ein mit Sägemehl gefüllter Balg.
4. Teil eines Geräts, eines Instruments, das beim Zusammenpressen einen Luftstrom erzeugt:
die Bälge [der Orgel] treten;
den Balg des Akkordeons weit ausziehen.
5. a) harmonikaartig ausziehbare Hülle (als Verbindungsteil):
der Balg einer Kamera;
b) (Eisenbahn) bewegliches Verbindungsteil zwischen zwei Eisenbahnwagen.
2Bạlg, der oder das; -[e]s, Bälger (besonders norddeutsch) und Bälge (besonders süddeutsch) [ursprünglich = 1"Balg" (1 b)] (umgangssprachlich, meist abwertend):
[unartiges, schlecht erzogenes] Kind:
ein freches, süßes Balg;
fünf hungrige Bälger ernähren müssen;
brave Bürger …, die jeden Tag zur Arbeit gingen, abends die Bälger und nachts die Frauen schlugen (Fels, Sünden 97).
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