Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
aus
1aus [mittelhochdeutsch, althochdeutsch ūʒ, ursprünglich = auf etwas hinauf, aus etwas hinaus]:1. a) zur Angabe der Richtung von innen nach außen:
aus der Badewanne steigen;
aus dem Haus gehen;
ein Buch aus dem Schrank nehmen;
Die Matschi hatte sich unterdessen auf der Toilette eingesperrt und schrie aus dem schmalen Fenster laut um Hilfe (Sommer, Und keiner 275);
K als ich bemerkte, dass ich aus dem Wege gekommen (vom Wege abgekommen) war (Chamisso, Schlemihl 70);
b) zur Angabe der räumlichen oder zeitlichen Herkunft, des Ursprungs, des Bereichs, aus dem jemand herkommt, etwas her- oder weggenommen wird:
sie kommt, stammt, ist gebürtig aus Hamburg;
ein Werk aus dem Jahr 1750;
aus der Nähe;
aus 100 m Entfernung;
sie liest aus ihrem Roman;
c) zur Angabe der Veränderung eines Zustandes:
die Waage aus dem Gleichgewicht bringen;
jemanden aus seinen Träumen herausreißen;
aus tiefem Schlaf erwachen.
2. zur Angabe des Grundes, der Ursache für etwas:
aus Angst, Überzeugung, Hunger;
verstärkt durch das Adverb »heraus«: er handelte aus einer Laune, aus einer Notlage heraus;
Er sah sie jetzt aus Takt nicht an (Kronauer, Bogenschütze 22);
aus sich heraus (unaufgefordert).
3. a) zur Angabe des Materials, aus dem etwas besteht, des Ausgangsstoffes, aus dem etwas hergestellt wird oder entsteht:
eine Bank aus Holz, aus Stein;
ein Haus aus Fertigteilen;
Dann kaufe ich … ein Paar Schuhchen aus hellblauem Leder (Kinski, Erdbeermund 260);
b) zur Angabe eines früheren Entwicklungsstadiums in Verbindung mit Verben, die ein Werden bezeichnen:
aus den Raupen entwickeln sich Schmetterlinge;
aus seiner Tochter wurde eine tüchtige Ärztin.
4. (österreichisch) bei der Angabe eines [Schul]faches; in:
eine Eins aus Mathematik;
er hat die Prüfung aus Latein abgelegt.
2aus (umgangssprachlich):
1.
a) vorbei, Schluss, zu Ende:
die Schule, das Kino war aus;
endlich ist der Krieg aus (ist er beendet worden, hat er ein Ende gefunden);
aus der Traum von einem Sieg;
(Boxen:) sieben, acht, neun – aus!;
nachdem sie den Ball dreimal verfehlt hatte, war sie aus (ausgeschieden);
mit dem schönen Leben ist es aus;
zwischen uns ist es aus (unsere Beziehung, Freundschaft besteht nicht mehr);
Ü mit ihm, mit der Firma ist es aus (er, die Firma ist ruiniert);
mit ihr ist es aus (sie stirbt, es gibt keine Hoffnung mehr für sie; sie ist am Ende [ihrer Kraft, ihrer Möglichkeiten]);
Als sie ihn das merken ließen, war es aus (M. Walser, Pferd 119);
Er … blieb mit abgestorbenem Motor stehen. Aus (Frankenberg, Fahrer 136);
b) erloschen, nicht mehr brennend, ausgeschaltet:
das Feuer, die Kerze ist aus;
der Ofen ist schon aus gewesen;
die Lampe, das Radio war aus;
als Aufforderung: Licht, Scheinwerfer aus! (ausschalten!);
Motor aus und aussteigen!
2. ausgegangen:
wir waren gestern aus;
sonntags sind sie immer aus (sind sie nie zu Hause).
3. (Sport) außerhalb der Spielfeldgrenze:
der Ball ist aus!
4.auf etwas, jemanden aus sein (etwas sehr gern haben wollen, erreichen wollen; auf etwas, jemanden versessen sein: auf Abenteuer, auf eine Belohnung, auf diesen Posten aus sein; er war nur auf Sex aus; Vielleicht war er gar nicht auf Gegenstände oder Personen aus [Kronauer, Bogenschütze 119]; Er hatte Liegesitze im Wagen und war immer auf Mädchen aus [Chotjewitz, Friede 75]);
bei jemandem ein und aus/aus und ein gehen (bei jemandem verkehren);
nicht aus noch ein/nicht ein noch aus/nicht aus und ein/nicht ein und aus/weder aus noch ein/weder ein noch aus wissen (völlig ratlos sein).
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