Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
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Auge
Au|ge, das; -s, -n [mittelhochdeutsch ouge, althochdeutsch ouga, vielleicht eigentlich = Seher]:1. Sehorgan des Menschen und vieler Tiere:
blaue, mandelförmige, tief liegende Augen;
vorstehende, große, eng beieinanderliegende Augen;
kurzsichtige, verweinte, verquollene, blutunterlaufene, glasige, umflorte Augen;
das rechte, linke Auge;
listige, zornige, sanfte, gutmütige, lustige Augen;
ihre Augen waren voller Schwermut;
die Augen strahlen, glänzen, leuchten, tränen;
meine Augen schmerzen;
seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, blickten vorwurfsvoll;
ihre Augen verdunkelten sich, verklärten sich, fielen ihr vor Müdigkeit zu;
die Augen öffnen, aufschlagen, auf jemanden richten;
dunkle Ringe um die Augen haben;
einem Toten die Augen zudrücken;
sich die Augen reiben, verderben;
ein blaues Auge haben (durch eine Verletzung o. Ä. um das Auge einen Bluterguss haben);
schlechte, gute Augen haben (schlecht, gut sehen können);
etwas an jemandes Augen ablesen können;
auf einem Auge blind sein;
jemanden aus/mit großen Augen ansehen;
das ist etwas fürs Auge (es befriedigt das ästhetische Empfinden);
jemandem nicht in die Augen sehen können (jemandem gegenüber ein schlechtes Gewissen haben);
jemandem stehen die Tränen in den Augen (jemand ist dem Weinen nahe);
etwas mit eigenen Augen gesehen haben;
etwas mit bloßem, unbewaffnetem, (österreichisch:) freiem Auge (ohne optisches Hilfsmittel) sehen können;
er sieht mit dem linken Auge in die rechte Westentasche (besonders berlinisch; er schielt);
ein klares Ziel vor Augen haben;
das Kind verunglückte vor den Augen seiner Mutter;
Ü das Auge Gottes ruhte mit Wohlgefallen auf ihm (gehoben; er verhielt sich gottgefällig, Gott war ihm gewogen);
er kriegt ganz glänzende Augen, wenn er den Mut und die Risikobereitschaft Michail Gorbatschows bewundert (Spiegel 33, 1989, 49);
Zuweilen kam auch ein Halbtoter … hereingetaumelt, schaute sich mit leeren Augen (starr u. abwesend-ausdruckslos) um (Hilsenrath, Nacht 84);
weil er bei einer Stecherei letztes Jahr ein Auge verloren (eingebüßt) hat (Zenker, Froschfest 183);
R da bleibt kein Auge trocken umgangssprachlich(1. alle weinen vor Rührung) 2. (alle lachen Tränen) 3. (keiner bleibt verschont); die Augen waren größer als der Magen (jemand hat sich mehr auf den Teller getan, als er essen kann); aus den Augen, aus dem Sinn (wer abwesend ist, wird leicht vergessen);
☆ magisches Auge (elektronische Röhre am Rundfunkempfänger zur Regelung der Abstimmschärfe);
das Auge des Gesetzes (scherzhaft; die Polizei);
so weit das Auge reicht (so weit man sehen kann);
jemandes Augen brechen (gehoben; jemand stirbt);
jemandem gehen die Augen auf (jemand durchschaut plötzlich einen Sachverhalt, erkennt Zusammenhänge, die er vorher nicht gesehen hatte);
jemandem gehen die Augen noch auf (umgangssprachlich; jemand wird noch die bittere Erfahrung machen, dass sich etwas anders verhält, als er glaubte);
jemandem gehen die Augen über (1. jemand ist durch einen Anblick überwältigt. 2. gehoben; jemand beginnt zu weinen);
sehenden Auges (gehoben; leichtsinnig; obwohl man die Gefahr kommen sieht);
seinen [eigenen] Augen nicht trauen (umgangssprachlich; vor Überraschung etwas nicht fassen können);
das Auge beleidigen (von einem ästhetischen Gesichtspunkt aus betrachtet sehr unschön, unharmonisch sein);
ein Auge voll Schlaf nehmen (ein wenig, für ganz kurze Zeit schlafen);
Augen wie ein Luchs haben (sehr scharf sehen und alles bemerken);
hinten keine Augen haben (umgangssprachlich; nicht sehen können, was hinter einem vor sich geht);
seine Augen überall haben (auf alles aufpassen, sich nichts entgehen lassen);
[große] Augen machen (umgangssprachlich; staunen, sich wundern);
jemandem [schöne] Augen machen (umgangssprachlich; mit jemandem einen Flirt anfangen: Ganz unten am Tisch saßen … Werner, der Ingeborg wieder schöne Augen machte, und ich [Lentz, Muckefuck 181]);
die Augen offen haben/halten (achtgeben, aufpassen);
die Augen schließen/zumachen (verhüllend; sterben: Was also geschieht mit den Menschen, die wir geliebt haben, wenn sie die Augen schließen? [Thielicke, Ich glaube 184]);
die Augen vor etwas verschließen (etwas nicht zur Kenntnis nehmen, nicht wahrhaben wollen);
sich [nach jemandem, etwas] die Augen aus dem Kopf sehen/schauen (umgangssprachlich; intensiv [vergeblich] suchen oder erwartend Ausschau halten);
jemandem am liebsten die Augen auskratzen mögen (umgangssprachlich; so wütend sein auf jemanden, dass man ihm am liebsten etwas Böses antäte);
ein Auge/beide Augen zudrücken (umgangssprachlich; etwas nachsichtig, wohlwollend übersehen: ich hätte damals Methoden angewendet, bei denen man heute beide Augen zudrücken müsste [H. Weber, Einzug 77]);
ein Auge riskieren (umgangssprachlich; einen verstohlenen Blick auf jemanden, etwas werfen);
ein Auge auf jemanden, etwas werfen (umgangssprachlich; sich für jemanden, etwas zu interessieren beginnen);
ein Auge auf jemanden, etwas haben (1. auf jemanden, etwas achtgeben. 2. an jemandem, etwas Gefallen finden);
die Augen auf null gestellt haben (salopp; tot sein: »Der hat 'nen Abgang gemacht«, »die Augen auf null gestellt«, kommentieren die Fixer aus der Szene, wenn es einen von ihnen erwischt hat [Spiegel 23, 1977, 185]);
Augen machen wie ein [ab]gestochenes Kalb (umgangssprachlich; töricht dreinschauen);
ein Auge für etwas haben (das richtige Verständnis, ein Urteilsvermögen für etwas haben);
kein Auge zutun (umgangssprachlich; nicht schlafen [können]);
Augen im Kopf haben (umgangssprachlich; etwas durchschauen, beurteilen können);
keine Augen im Kopf haben (umgangssprachlich; nicht aufpassen);
jemandem die Augen öffnen (jemanden darüber aufklären, wie unerfreulich etwas in Wirklichkeit ist);
sich die Augen ausweinen/aus dem Kopf weinen (sehr weinen; aus dem Klagelied Jeremias 2, 11);
jemandem etwas an den Augen ablesen (die unausgesprochenen Wünsche des anderen von allein erkennen);
jemandem etwas aufs Auge drücken (salopp; jemandem etwas [Unangenehmes] aufbürden: was sie selbst nicht bearbeiten wollen, drücken sie einfach einer Kollegin aufs Auge);
jemanden, etwas nicht aus den Augen lassen (jemanden, etwas scharf beobachten);
jemanden, etwas aus dem Auge/aus den Augen verlieren (die Verbindung mit jemandem verlieren, etwas nicht weiterverfolgen: Im dichten Feierabendverkehr verlor er sie am Stadtrand aus den Augen [Springer, Was 135]; Wenn wir Brücken von der Vergangenheit in die Zukunft schlagen, brauchen wir ja nicht … die Gegenwart aus dem Auge zu verlieren [W. Brandt, Begegnungen 141]);
nicht mehr/kaum noch aus den Augen sehen können (umgangssprachlich; sehr müde, erschöpft, mitgenommen sein: sie war so erkältet, dass sie kaum noch aus den Augen sehen konnte);
geh mir aus den Augen! (geh weg!, lass dich hier nicht mehr blicken!);
jemandem aus den Augen sehen (jemandes Augen anzusehen sein: ihm sieht der Schalk, die Dummheit aus den Augen);
jemandem, einander Auge in Auge gegenüberstehen (jemandem, einander ganz nahe gegenüberstehen);
etwas im Auge haben (etwas im Sinn haben, vorhaben);
jemanden, etwas im Auge behalten (jemanden beobachten, etwas verfolgen);
in jemandes Augen (nach jemandes Ansicht: das ist in meinen Augen glatter Betrug);
[jemandem] ins Auge/in die Augen fallen/springen (auffallen);
jemandem ins Auge/in die Augen stechen (umgangssprachlich; jemandes Wunsch wecken, es zu besitzen);
jemandem zu tief in die Augen gesehen haben (sich in jemanden verliebt haben);
etwas ins Auge fassen (sich etwas vornehmen: Wir sprachen uns noch nicht ab, aber die Möglichkeit, dort zu trainieren, fassten wir doch schon ins Auge [Maegerlein, Triumph 143]);
einer Gefahr ins Auge sehen (einer Gefahr mutig entgegentreten);
ins Auge gehen (umgangssprachlich; schlecht enden, üble Folgen haben);
in jemandes Augen steigen/sinken (bei jemandem an Ansehen, Achtung gewinnen, verlieren);
mit einem lachenden und einem weinenden Auge (teils erfreut, teils betrübt; wohl nach Shakespeare, Hamlet I, 2);
mit offenen Augen schlafen (umgangssprachlich: 1. oft als Vorwurf an jemanden gerichtet; nicht aufpassen und daher etwas nicht wissen oder wahrnehmen, was unangenehme oder nachteilige Auswirkungen haben kann. 2. dösen);
mit einem blauen Auge davonkommen (umgangssprachlich; ohne großen Schaden, glimpflich davonkommen);
etwas, jemanden mit anderen/neuen Augen [an]sehen/betrachten (mit einem neuen Verständnis betrachten);
jemanden, etwas mit den Augen verfolgen (jemandem, einer Sache genau zusehen, aufmerksam hinterherblicken);
jemanden, etwas mit den Augen verschlingen (umgangssprachlich; mit begehrlichen Blicken ansehen);
jemanden mit den Augen ausziehen (umgangssprachlich; jemanden voll sexueller Begierde ansehen: Und diese Kerle, die mich mit den Augen ausziehen, widern mich an [Kirst, 08/15, 542]);
etwas nicht nur um jemandes schöner blauer Augen willen tun (nicht aus reiner Gefälligkeit tun);
Auge um Auge, Zahn um Zahn (Gleiches wird mit Gleichem vergolten; nach 2. Mose 21, 24);
unter vier Augen (zu zweit, ohne weitere Zeugen);
unter jemandes Augen (in jemandes Anwesenheit);
jemandem nicht [wieder] unter die Augen kommen/treten dürfen (bei jemandem unerwünscht sein, nicht wieder erscheinen dürfen);
jemandem wird [es] schwarz vor [den] Augen (jemand wird ohnmächtig: Der Arzt stochert in der Wunde herum, dass mir schwarz vor den Augen wird [Remarque, Westen 170]);
vor aller Augen (in der Öffentlichkeit; öffentlich);
jemandem, sich etwas vor Augen führen/halten/stellen (jemandem, sich etwas deutlich zeigen, klarmachen: Man muss sich die Aufgaben des sowjetischen Sicherheitsministeriums noch einmal vor Augen führen [Dönhoff, Ära 209]);
jemandem vor Augen schweben (jemandem deutlich ins Bewusstsein treten).
2. (bei Pflanzen, besonders bei Kartoffel, Rebe, Obstbaum) Keim, Knospenansatz:
die Augen aus der Kartoffel ausschneiden.
3. a) Punkt auf dem Spielwürfel:
er hat sieben Augen geworfen;
b) Zählwert bei bestimmten Spielen:
beim Skat zählt die Dame drei Augen.
4. auf einer Flüssigkeit – meist auf der Suppe – schwimmender Fetttropfen:
auf der Suppe schwimmen viele Augen;
R in diese Suppe schauen mehr Augen hinein als heraus (umgangssprachlich scherzhaft; sie ist sehr dünn, wenig gehaltvoll).
5. weitgehend windstiller Bereich im Zentrum eines Wirbelsturms:
das Auge des Hurrikans;
Unter hohem persönlichen Risiko fliegen die Piloten mit ihren Maschinen direkt ins Auge des Hurrikans, um Ausdehnung, Windgeschwindigkeit und Richtung zu messen (FR 16. 9. 99, 38).
6. Loch für den Stiel (bei Hammer oder Axt).
7. (Seemannssprache)
a) gelegte Schlinge am Ende eines Taus;
b) große Öse in einem Tampen:
ein Auge einspleißen.
blaue, mandelförmige, tief liegende Augen;
vorstehende, große, eng beieinanderliegende Augen;
kurzsichtige, verweinte, verquollene, blutunterlaufene, glasige, umflorte Augen;
das rechte, linke Auge;
listige, zornige, sanfte, gutmütige, lustige Augen;
ihre Augen waren voller Schwermut;
die Augen strahlen, glänzen, leuchten, tränen;
meine Augen schmerzen;
seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, blickten vorwurfsvoll;
ihre Augen verdunkelten sich, verklärten sich, fielen ihr vor Müdigkeit zu;
die Augen öffnen, aufschlagen, auf jemanden richten;
dunkle Ringe um die Augen haben;
einem Toten die Augen zudrücken;
sich die Augen reiben, verderben;
ein blaues Auge haben (durch eine Verletzung o. Ä. um das Auge einen Bluterguss haben);
schlechte, gute Augen haben (schlecht, gut sehen können);
etwas an jemandes Augen ablesen können;
auf einem Auge blind sein;
jemanden aus/mit großen Augen ansehen;
das ist etwas fürs Auge (es befriedigt das ästhetische Empfinden);
jemandem nicht in die Augen sehen können (jemandem gegenüber ein schlechtes Gewissen haben);
jemandem stehen die Tränen in den Augen (jemand ist dem Weinen nahe);
etwas mit eigenen Augen gesehen haben;
etwas mit bloßem, unbewaffnetem, (österreichisch:) freiem Auge (ohne optisches Hilfsmittel) sehen können;
er sieht mit dem linken Auge in die rechte Westentasche (besonders berlinisch; er schielt);
ein klares Ziel vor Augen haben;
das Kind verunglückte vor den Augen seiner Mutter;
Ü das Auge Gottes ruhte mit Wohlgefallen auf ihm (gehoben; er verhielt sich gottgefällig, Gott war ihm gewogen);
er kriegt ganz glänzende Augen, wenn er den Mut und die Risikobereitschaft Michail Gorbatschows bewundert (Spiegel 33, 1989, 49);
Zuweilen kam auch ein Halbtoter … hereingetaumelt, schaute sich mit leeren Augen (starr u. abwesend-ausdruckslos) um (Hilsenrath, Nacht 84);
weil er bei einer Stecherei letztes Jahr ein Auge verloren (eingebüßt) hat (Zenker, Froschfest 183);
R da bleibt kein Auge trocken umgangssprachlich(1. alle weinen vor Rührung) 2. (alle lachen Tränen) 3. (keiner bleibt verschont); die Augen waren größer als der Magen (jemand hat sich mehr auf den Teller getan, als er essen kann); aus den Augen, aus dem Sinn (wer abwesend ist, wird leicht vergessen);
☆ magisches Auge (elektronische Röhre am Rundfunkempfänger zur Regelung der Abstimmschärfe);
das Auge des Gesetzes (scherzhaft; die Polizei);
so weit das Auge reicht (so weit man sehen kann);
jemandes Augen brechen (gehoben; jemand stirbt);
jemandem gehen die Augen auf (jemand durchschaut plötzlich einen Sachverhalt, erkennt Zusammenhänge, die er vorher nicht gesehen hatte);
jemandem gehen die Augen noch auf (umgangssprachlich; jemand wird noch die bittere Erfahrung machen, dass sich etwas anders verhält, als er glaubte);
jemandem gehen die Augen über (1. jemand ist durch einen Anblick überwältigt. 2. gehoben; jemand beginnt zu weinen);
sehenden Auges (gehoben; leichtsinnig; obwohl man die Gefahr kommen sieht);
seinen [eigenen] Augen nicht trauen (umgangssprachlich; vor Überraschung etwas nicht fassen können);
das Auge beleidigen (von einem ästhetischen Gesichtspunkt aus betrachtet sehr unschön, unharmonisch sein);
ein Auge voll Schlaf nehmen (ein wenig, für ganz kurze Zeit schlafen);
Augen wie ein Luchs haben (sehr scharf sehen und alles bemerken);
hinten keine Augen haben (umgangssprachlich; nicht sehen können, was hinter einem vor sich geht);
seine Augen überall haben (auf alles aufpassen, sich nichts entgehen lassen);
[große] Augen machen (umgangssprachlich; staunen, sich wundern);
jemandem [schöne] Augen machen (umgangssprachlich; mit jemandem einen Flirt anfangen: Ganz unten am Tisch saßen … Werner, der Ingeborg wieder schöne Augen machte, und ich [Lentz, Muckefuck 181]);
die Augen offen haben/halten (achtgeben, aufpassen);
die Augen schließen/zumachen (verhüllend; sterben: Was also geschieht mit den Menschen, die wir geliebt haben, wenn sie die Augen schließen? [Thielicke, Ich glaube 184]);
die Augen vor etwas verschließen (etwas nicht zur Kenntnis nehmen, nicht wahrhaben wollen);
sich [nach jemandem, etwas] die Augen aus dem Kopf sehen/schauen (umgangssprachlich; intensiv [vergeblich] suchen oder erwartend Ausschau halten);
jemandem am liebsten die Augen auskratzen mögen (umgangssprachlich; so wütend sein auf jemanden, dass man ihm am liebsten etwas Böses antäte);
ein Auge/beide Augen zudrücken (umgangssprachlich; etwas nachsichtig, wohlwollend übersehen: ich hätte damals Methoden angewendet, bei denen man heute beide Augen zudrücken müsste [H. Weber, Einzug 77]);
ein Auge riskieren (umgangssprachlich; einen verstohlenen Blick auf jemanden, etwas werfen);
ein Auge auf jemanden, etwas werfen (umgangssprachlich; sich für jemanden, etwas zu interessieren beginnen);
ein Auge auf jemanden, etwas haben (1. auf jemanden, etwas achtgeben. 2. an jemandem, etwas Gefallen finden);
die Augen auf null gestellt haben (salopp; tot sein: »Der hat 'nen Abgang gemacht«, »die Augen auf null gestellt«, kommentieren die Fixer aus der Szene, wenn es einen von ihnen erwischt hat [Spiegel 23, 1977, 185]);
Augen machen wie ein [ab]gestochenes Kalb (umgangssprachlich; töricht dreinschauen);
ein Auge für etwas haben (das richtige Verständnis, ein Urteilsvermögen für etwas haben);
kein Auge zutun (umgangssprachlich; nicht schlafen [können]);
Augen im Kopf haben (umgangssprachlich; etwas durchschauen, beurteilen können);
keine Augen im Kopf haben (umgangssprachlich; nicht aufpassen);
jemandem die Augen öffnen (jemanden darüber aufklären, wie unerfreulich etwas in Wirklichkeit ist);
sich die Augen ausweinen/aus dem Kopf weinen (sehr weinen; aus dem Klagelied Jeremias 2, 11);
jemandem etwas an den Augen ablesen (die unausgesprochenen Wünsche des anderen von allein erkennen);
jemandem etwas aufs Auge drücken (salopp; jemandem etwas [Unangenehmes] aufbürden: was sie selbst nicht bearbeiten wollen, drücken sie einfach einer Kollegin aufs Auge);
jemanden, etwas nicht aus den Augen lassen (jemanden, etwas scharf beobachten);
jemanden, etwas aus dem Auge/aus den Augen verlieren (die Verbindung mit jemandem verlieren, etwas nicht weiterverfolgen: Im dichten Feierabendverkehr verlor er sie am Stadtrand aus den Augen [Springer, Was 135]; Wenn wir Brücken von der Vergangenheit in die Zukunft schlagen, brauchen wir ja nicht … die Gegenwart aus dem Auge zu verlieren [W. Brandt, Begegnungen 141]);
nicht mehr/kaum noch aus den Augen sehen können (umgangssprachlich; sehr müde, erschöpft, mitgenommen sein: sie war so erkältet, dass sie kaum noch aus den Augen sehen konnte);
geh mir aus den Augen! (geh weg!, lass dich hier nicht mehr blicken!);
jemandem aus den Augen sehen (jemandes Augen anzusehen sein: ihm sieht der Schalk, die Dummheit aus den Augen);
jemandem, einander Auge in Auge gegenüberstehen (jemandem, einander ganz nahe gegenüberstehen);
etwas im Auge haben (etwas im Sinn haben, vorhaben);
jemanden, etwas im Auge behalten (jemanden beobachten, etwas verfolgen);
in jemandes Augen (nach jemandes Ansicht: das ist in meinen Augen glatter Betrug);
[jemandem] ins Auge/in die Augen fallen/springen (auffallen);
jemandem ins Auge/in die Augen stechen (umgangssprachlich; jemandes Wunsch wecken, es zu besitzen);
jemandem zu tief in die Augen gesehen haben (sich in jemanden verliebt haben);
etwas ins Auge fassen (sich etwas vornehmen: Wir sprachen uns noch nicht ab, aber die Möglichkeit, dort zu trainieren, fassten wir doch schon ins Auge [Maegerlein, Triumph 143]);
einer Gefahr ins Auge sehen (einer Gefahr mutig entgegentreten);
ins Auge gehen (umgangssprachlich; schlecht enden, üble Folgen haben);
in jemandes Augen steigen/sinken (bei jemandem an Ansehen, Achtung gewinnen, verlieren);
mit einem lachenden und einem weinenden Auge (teils erfreut, teils betrübt; wohl nach Shakespeare, Hamlet I, 2);
mit offenen Augen schlafen (umgangssprachlich: 1. oft als Vorwurf an jemanden gerichtet; nicht aufpassen und daher etwas nicht wissen oder wahrnehmen, was unangenehme oder nachteilige Auswirkungen haben kann. 2. dösen);
mit einem blauen Auge davonkommen (umgangssprachlich; ohne großen Schaden, glimpflich davonkommen);
etwas, jemanden mit anderen/neuen Augen [an]sehen/betrachten (mit einem neuen Verständnis betrachten);
jemanden, etwas mit den Augen verfolgen (jemandem, einer Sache genau zusehen, aufmerksam hinterherblicken);
jemanden, etwas mit den Augen verschlingen (umgangssprachlich; mit begehrlichen Blicken ansehen);
jemanden mit den Augen ausziehen (umgangssprachlich; jemanden voll sexueller Begierde ansehen: Und diese Kerle, die mich mit den Augen ausziehen, widern mich an [Kirst, 08/15, 542]);
etwas nicht nur um jemandes schöner blauer Augen willen tun (nicht aus reiner Gefälligkeit tun);
Auge um Auge, Zahn um Zahn (Gleiches wird mit Gleichem vergolten; nach 2. Mose 21, 24);
unter vier Augen (zu zweit, ohne weitere Zeugen);
unter jemandes Augen (in jemandes Anwesenheit);
jemandem nicht [wieder] unter die Augen kommen/treten dürfen (bei jemandem unerwünscht sein, nicht wieder erscheinen dürfen);
jemandem wird [es] schwarz vor [den] Augen (jemand wird ohnmächtig: Der Arzt stochert in der Wunde herum, dass mir schwarz vor den Augen wird [Remarque, Westen 170]);
vor aller Augen (in der Öffentlichkeit; öffentlich);
jemandem, sich etwas vor Augen führen/halten/stellen (jemandem, sich etwas deutlich zeigen, klarmachen: Man muss sich die Aufgaben des sowjetischen Sicherheitsministeriums noch einmal vor Augen führen [Dönhoff, Ära 209]);
jemandem vor Augen schweben (jemandem deutlich ins Bewusstsein treten).
2. (bei Pflanzen, besonders bei Kartoffel, Rebe, Obstbaum) Keim, Knospenansatz:
die Augen aus der Kartoffel ausschneiden.
3. a) Punkt auf dem Spielwürfel:
er hat sieben Augen geworfen;
b) Zählwert bei bestimmten Spielen:
beim Skat zählt die Dame drei Augen.
4. auf einer Flüssigkeit – meist auf der Suppe – schwimmender Fetttropfen:
auf der Suppe schwimmen viele Augen;
R in diese Suppe schauen mehr Augen hinein als heraus (umgangssprachlich scherzhaft; sie ist sehr dünn, wenig gehaltvoll).
5. weitgehend windstiller Bereich im Zentrum eines Wirbelsturms:
das Auge des Hurrikans;
Unter hohem persönlichen Risiko fliegen die Piloten mit ihren Maschinen direkt ins Auge des Hurrikans, um Ausdehnung, Windgeschwindigkeit und Richtung zu messen (FR 16. 9. 99, 38).
6. Loch für den Stiel (bei Hammer oder Axt).
7. (Seemannssprache)
a) gelegte Schlinge am Ende eines Taus;
b) große Öse in einem Tampen:
ein Auge einspleißen.