Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
aufnehmen
auf|neh|men :1. a) vom Boden zu sich heraufnehmen:
den Handschuh [vom Boden] aufnehmen;
den Rucksack aufnehmen (auf den Rücken nehmen);
die Mutter nahm das Kind auf (auf den Arm);
b) (besonders Fußball) den Ball an sich nehmen, in seinen Besitz bringen:
eine Flanke von links direkt aufnehmen;
der Torwart konnte die Rückgabe ungehindert aufnehmen;
c) (norddeutsch) (vom Boden o. Ä.) aufwischen:
die verschüttete Milch mit dem Lappen aufnehmen;
es mit jemandem aufnehmen [können] (den Wettstreit mit jemandem nicht zu scheuen brauchen; mit jemandem konkurrieren, sich messen können; eigentlich = die Waffen aufnehmen: mit dem nehme ich es [im Trinken] noch allemal auf).
2. etwas zu tun, zu schaffen, herzustellen beginnen:
den Kampf, die Verfolgung aufnehmen;
ein Studium aufnehmen;
Verhandlungen [mit jemandem] aufnehmen;
mit jemandem Kontakt, Fühlung aufnehmen;
diplomatische Beziehungen mit einem Land, zu einem Staat aufnehmen;
der Fernsprechverkehr ist heute aufgenommen worden;
ein Thema, einen Gedanken, eine Anregung aufnehmen (aufgreifen und weiterführen);
Nein, warten Sie nicht, nehmen Sie sofort die Suche auf! (Bastian, Brut 177);
Heinz Griesser meint, dass er vor allem zu spät mit den RTV-Damen das Training habe aufnehmen können (Nordschweiz 29. 3. 85, 24).
3. empfangen; bei sich unterbringen, beherbergen:
jemanden freundlich, kühl aufnehmen;
Flüchtlinge [bei sich, in seinem Haus] aufnehmen;
in ein/einem Krankenhaus aufgenommen werden;
Ü die Nacht, Dunkelheit nahm uns auf (dichterisch; hüllte uns ein, verbarg uns);
Ich würde zu jeder Zeit meine Eltern aufnehmen bzw. versorgen, wenn es erforderlich wäre (Freie Presse 11. 11. 88, Beilage 4);
In der letzten Woche des siebenten Monats wird sie auf der Frauenstation aufgenommen (Zenker, Froschfest 215);
Die Bauern waren verpflichtet, die Neuankömmlinge aufzunehmen (Leonhard, Revolution 117).
4. a) die Mitgliedschaft gewähren, ein-, beitreten lassen:
jemanden als Teilhaber in sein Geschäft aufnehmen;
sein Sohn wurde in die Schule, in den Sportverein aufgenommen;
In die Gemeinschaft meiner Mitschüler wurde ich vorbehaltlos aufgenommen (Ziegler, Labyrinth 94);
b) (österreichisch) an-, einstellen:
eine Hilfskraft aufnehmen;
Da Maria Wiesinger jung und stark war und gelernt hatte, tüchtig zuzupacken, nahm man sie in einem Großgasthof als Serviererin auf (Innerhofer, Schattseite 105);
c) in etwas mit hineinnehmen, [mit] einbeziehen:
ein Stück in den Spielplan aufnehmen;
einen Punkt in die Tagesordnung aufnehmen;
Eine neue Initiative bleibe fast das einzige Mittel, um die Überwachung von Bankzinsen in das Gesetz aufzunehmen (Basler Zeitung 2. 10. 85, 1);
wenn sich die maßgeblichen Kreise einmal darüber geeinigt haben, welche Kartoffelneuheit ins Sortiment aufgenommen werden soll, … (Brückenbauer 11. 9. 85, 25).
5. Platz für jemanden, etwas bieten; fassen:
eine Gondel der Seilbahn nimmt 40 Personen auf;
Ü der Arbeitsmarkt nimmt noch Arbeitskräfte auf.
6. in sein Bewusstsein dringen lassen; erfassen:
ich wollte neue Eindrücke, die Atmosphäre [in mich/(selten:) in mir] aufnehmen;
das Gedächtnis kann das nicht alles aufnehmen;
der Schüler nimmt leicht, schnell auf;
Frau Münchmeyer hat den Blick auf ihren Mann geheftet, als nähme sie jeden Satz als Weisheit auf (Loest, Pistole 35).
7. in sich hineinnehmen und als chemischen Stoff verarbeiten:
der Rasen hat das Wasser aufgenommen;
der Körper nimmt wieder Nahrung auf;
Aus der Gewebsflüssigkeit nehmen die Zellen Sauerstoff … auf (Medizin II, 142).
8. (Geld) von jemandem leihen:
Geld, ein Darlehen, einen Kredit aufnehmen;
Sie war gezwungen, eine zweite Hypothek aufzunehmen (Jaeger, Freudenhaus 28).
9. in bestimmter Weise auf etwas, was sich an einen wendet, reagieren:
einen Vorschlag, eine Darbietung, ein Theaterstück beifällig, freundlich, kühl, mit Zurückhaltung aufnehmen;
Wie hat er denn die Nachricht aufgenommen? (Weber, Tote 186);
Mein Wunsch, mich anzuschließen, wurde gut aufgenommen (Seghers, Transit 34);
Schauplatz der vom Publikum begeistert aufgenommenen Uraufführung war … (Orchester 5, 1983, 463).
10. a) aufzeichnen, schriftlich festhalten:
ein Diktat, Telegramm, jemandes Personalien, ein Protokoll aufnehmen;
ein Gelände [in einer genauen Karte] aufnehmen (kartografisch vermessen und aufzeichnen);
Die Kellnerin, die die Bestellung aufnimmt, kennt ihre Kundschaft (Frischmuth, Herrin 50);
b) fotografieren, filmen:
das junge Paar, die siegreiche Mannschaft [für die Zeitung] aufnehmen;
eine Szene, mehrere Bilder aufnehmen;
c) auf einer CD, Kassette, auf Tonband festhalten:
ein Konzert aufnehmen;
eine CD aufnehmen (besingen, bespielen);
Alle Gespräche wurden auf Tonband aufgenommen und … abgeschrieben (Schmidt, Strichjungengespräche 9).
11. (Reiten) (ein Pferd) zu gespannter Aufmerksamkeit zwingen; versammeln:
der Reiter musste das Pferd vor jedem Hindernis [neu] aufnehmen.
12. (Handarbeiten) (von Maschen) beim Stricken zusätzlich auf die Nadel nehmen:
10 Maschen aufnehmen.
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