Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
aufheben
auf|he|ben :1. a) [vom Boden] aufnehmen:
einen Stein aufheben;
etwas Heruntergefallenes wieder aufheben;
wir versuchten, den hilflos Daliegenden aufzuheben (wieder aufzurichten);
Er hob mich vom Stuhl auf, als wäre ich eine Puppe (Jahnn, Geschichten 218);
b) (gehoben veraltend) sich erheben, aufstehen:
ich hob mich mühsam vom Sessel auf;
Und erst, als … die Sterne … blinkten, … hoben sie sich wieder auf und wanderten weiter (Plievier, Stalingrad 285);
Ü Die menschliche Klage, die sich zu Gott aufhob (Wiechert, Jeromin-Kinder 176);
c) in die Höhe heben; erheben:
die Hand [zum Schwur] aufheben;
die Schüler wagten nicht, den Kopf aufzuheben;
sie hob den Blick, die Augen fragend zu ihm auf (gehoben; blickte zu ihm auf);
Es sind nicht die besten Schüler, die immerzu den Zeigefinger aufheben (Wiechert, Jeromin-Kinder 325).
2. aufbewahren:
etwas gut, sorgfältig aufheben;
Briefe zur Erinnerung aufheben;
sie hebt alles auf (wirft nichts weg);
du hebst dir das Beste immer bis zum Schluss auf;
Den Untergang dieser Stadt schien sich der Satan … bis zum Schlusse aufgehoben zu haben (Erh. Kästner, Zeltbuch 86);
Sie sollte sich auch für den aufheben (sie sollte auch für den ihre Jungfräulichkeit bewahren), mit dem sie dann echt gehen wollte (Christiane, Zoo 206);
bei jemandem, irgendwo gut/schlecht o. ä. aufgehoben sein (1. bei jemandem, irgendwo [nicht] in guter Obhut sein: das Kind war bei seinen Pflegeeltern gut aufgehoben; ich fühlte mich in diesem Hospital bestens aufgehoben. 2. bei jemandem, irgendwo [nicht] sicher, geschützt sein: Geheimnisse sind bei ihr schlecht aufgehoben. 3. Sport; von jemandem, irgendwo gut/schlecht gedeckt werden: der Stürmerstar war bei dem kleinen Verteidiger, war dort gut aufgehoben).
3. a) nicht länger bestehen lassen:
die Todesstrafe aufheben;
der Jesuitenorden wurde in manchen Ländern aufgehoben;
einen Haftbefehl aufheben (rückgängig machen);
ein Urteil aufheben (für ungültig erklären);
die Schwerkraft aufheben (außer Kraft setzen);
Der Weltsicherheitsrat hat … die vor 14 Jahren gegen Rhodesien verhängten Wirtschaftssanktionen aufgehoben (Saarbr. Zeitung 24. 12. 79, 2);
Ich sah die schwerfällige Ordnung und Gesetzlichkeit des Alltages aufgehoben (Th. Mann, Krull 56);
Die angefochtene Entscheidung ist aufzuheben, weil der Senat … außerstande ist, … (NJW 19, 1984, 1129);
R aufgeschoben ist nicht aufgehoben;
b) den gleichen Wert, die gleiche Wirkung wie etwas Entgegengesetztes haben und es dadurch ausgleichen:
der Verlust hebt den Gewinn wieder auf;
+ 2 und ‒ 2 heben sich gegenseitig auf;
das hebt sich [gegenseitig] auf;
Vielleicht ist dieser Unterschied so wichtig, dass er das Gemeinsame aufheben kann? (Musil, Mann 572);
c) etwas offiziell beenden:
die Belagerung, die Versammlung aufheben.
4. (veraltet) festnehmen, verhaften:
die Bande wurde in der Nacht aufgehoben;
K dass er dich auf Befehl des General Römchingen heute Nacht … aufheben müsse (Hauff, Jud Süß 439).
5. sich von allen bisherigen Bindungen lösen; ↑ "brechen" (5):
Denn damals, Sire, als ich auf immer mit der Krone aufgehoben (Schiller, Don Carlos III, 10).
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