Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
alt
ạlt [mittelhochdeutsch, althochdeutsch alt, eigentlich = aufgewachsen, verwandt mit lateinisch alere, ↑ "Alimente"]:1. (von Menschen, Tieren, Pflanzen) nicht [mehr] jung, in vorgerücktem Lebensalter, bejahrt:
ein alter Mann, Hund, Baum;
sie ist nicht sehr alt geworden;
Obwohl man heute nicht alt ist … mit 61 (Hilsenrath, Nazi 418);
nicht alt werden (umgangssprachlich; nicht lange bleiben, es nicht lange aushalten: hier werde ich nicht alt);
alt aussehen (umgangssprachlich; das Nachsehen haben: wenn er uns zuvorkommt, sehen wir sehr, ziemlich alt aus; Gegen die überalterte Gurkentruppe … hat Breitners FC Bayern ganz schön alt ausgesehen [Spiegel 25, 1981, 165]);
Alt und Jung (1. alte und junge Menschen: Alt und Jung kommen in Wohnprojekten und offener Nachmittagsbetreuung zusammen [Woche 3. 1. 97, 1]. 2. jedermann: ein Buch für Alt und Jung);
alt und grau [bei etwas] werden (umgangssprachlich; [bei etwas] sehr lange warten müssen; nach 1. Samuel 12, 2: da, bei diesem Amt kann man alt und grau werden, bis man an die Reihe kommt).
2. a) (im Vergleich zu einem, einer anderen, zu anderen) ein höheres Lebensalter habend:
die alte Generation;
der alte [Herr] Meier (umgangssprachlich; der Vater des jungen Herrn Meier);
meine ältere Schwester;
unser ältester Sohn/ unser Ältester;
die Älteren unter euch werden dies alles noch wissen;
(als Ergänzung bei Eigennamen): Lucas Cranach der Ältere (Abkürzung: d. Ä.);
b) ein bestimmtes Alter habend:
ein drei Wochen alter Säugling;
R man ist so alt, wie man sich fühlt;
c) Merkmale des Alters, Alterserscheinungen aufweisend:
ein altes Gesicht;
mit ihren alten, zittrigen Händen;
er ist alt geworden.
3. a) eine bestimmte Zeit vorhanden, im Gebrauch befindlich:
ein drei Jahre alter Wagen;
das Spiel ist gerade zwei Minuten alt (Sportjargon; es sind gerade zwei Minuten Spielzeit vergangen);
b) nicht [mehr] neu, lange gebraucht, getragen; abgenutzt:
alte Schuhe;
mit alten (antiquarischen) Büchern handeln;
die alten (baufälligen) Häuser abreißen;
R aus Alt mach Neu.
4. a) seit längerer Zeit vorhanden, bestehend, vor längerer Zeit erzeugt, hergestellt und daher nicht [mehr] frisch:
eine alte Wunde;
der Fisch ist schon alt, schmeckt alt;
alte und frische Spuren im Schnee;
b) vom letzten Jahr, vorjährig:
die alten Kartoffeln aufbrauchen;
das alte Jahr geht zu Ende.
5. a) seit Langem vorhanden, bestehend; vor langer Zeit entstanden, begründet und deshalb bewährt:
eine alte Erfahrung;
alter Besitz;
Das Duftwasser hatte alte Tradition in Montpellier (Süskind, Parfum 189);
b) langjährig:
ein altes Mitglied;
wir sind alte Freunde;
c) längst [überall] bekannt und daher überholt, langweilig:
ein alter Witz.
6. a) einer früheren Zeit, Epoche entstammend; eine vergangene Zeit betreffend:
alte Meister;
alte deutsche Sagen;
die ältere Kolonialzeit;
b) antik; klassisch:
die alten Griechen, Römer;
alte Sprachen (Griechisch, Latein) studieren;
c) durch Alter wertvoll [geworden]:
altes Porzellan;
alter (abgelagerter) Wein.
7. unverändert, [von früher her] bekannt, vertraut, gewohnt [und daher lieb geworden, geschätzt]:
es bot sich ihnen das alte Bild;
alles geht seinen alten Gang (wie immer);
sie ist ganz die Alte (hat sich nicht verändert);
es bleibt alles beim Alten (wie es war);
alles beim Alten lassen (nichts verändern, unverändert lassen);
Wie er die beiden Tore vorbereitet hat, zeigt, dass er wieder auf dem Weg zur alten Form ist (Kicker 6, 1982, 47);
Das ist typisch altes Denken (Woche 7. 2. 97, 25).
8. vorherig, früher, ehemalig, einstig:
seine alten Kollegen besuchen;
die alten Plätze wieder einnehmen;
alt Botschafter, alt Nationalrat;
das Wiedersehen mit Ignazio Silone, einem alten Bekannten aus Zürcher Vorkriegstagen (K. Mann, Wendepunkt 424).
9. a) (familiär) in vertraulicher Anrede:
na, alter Junge, wie gehts?;
b) (umgangssprachlich abwertend) verstärkend bei negativ charakterisierenden Personenbezeichnungen und Schimpfwörtern:
der alte Geizkragen!;
(derb:) altes Schwein!
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