Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
abtreiben
ạb|trei|ben :1. a) Person oder Sache, die schwimmt oder fliegt, in eine andere, nicht gewünschte Richtung treiben:
die Strömung trieb mich, das Boot ab;
der Wind hat den Ballon weit abgetrieben;
Wir verfolgten, wenn der Wind oder die Wellen ihn … nach draußen abtrieben (Gregor-Dellin, Traumbuch 45);
Ü Dann trieb uns das Leben weit voneinander ab (Rinser, Mitte 7);
b) (von etwas Schwimmendem oder Fliegendem, von jemandem, der schwimmt) in eine nicht gewünschte Richtung geraten, vom Kurs abkommen:
das Boot, der Schwimmer treibt vom Ufer ab.
2.
a) bewirken, dass etwas aus dem Körper ausgeschieden wird:
das Mittel hat die Würmer, die Gallensteine abgetrieben;
b) (eine Schwangerschaft) durch Bewirken einer Fehlgeburt oder durch Entfernung eines Embryos oder Fetus aus der Gebärmutter abbrechen [lassen]:
ein Kind abtreiben;
sie hat ihr Kind abtreiben lassen;
sie hat abgetrieben;
Ich beeinflusse sie nicht, die Frucht abzutreiben (Kinski, Erdbeermund 250).
3. (Vieh) von der Hochweide zu Tal treiben.
4. (veraltet) (ein Zugtier) durch ständiges Antreiben erschöpfen:
die Pferde abtreiben;
ein abgetriebener Klepper.
5. (Forstwirtschaft) (einen Wald, ein Waldgebiet) abholzen:
Waldflächen, die gerade abgetrieben sind oder auch schon als Neukultur begründet wurden (MM 19. 6. 72, 7).
6. (Jägersprache) (ein Gebiet) auf einer Treibjagd durchkämmen:
das Revier abtreiben.
7.
a) (Metallurgie) unedlere Bestandteile von Edelmetallen abtrennen:
man hat das Blei abgetrieben und dadurch reines Silber gewonnen;
b) (Chemie) einen Stoff durch chemische Umsetzung entfernen:
Brom abtreiben.
8. (Bergbau)
a) Bohlen in schräger Richtung von innen nach außen in das Gestein treiben, um das umgebende Gestein abzuschließen;
b) einen Grubenbau durch Abtreiben (8 a) herstellen.
9. (süddeutsch, österreichisch) [Butter und/oder Ei (mit Zucker)] cremig rühren:
Eidotter schaumig abtreiben.
10. (jemanden) verjagen, vertreiben:
Schon dreimal hatte er sich melden lassen und war nicht mehr abzutreiben (C. F. Meyer, Page 140);
einer armen Witfrau ihren besten Mieter abzutreiben, is das in der Ordnung (Raabe, Chronik 71).
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