Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
absetzen
ạb|set|zen :1. etwas, was jemand auf dem Kopf, auf der Nase trägt, abnehmen, herunternehmen:
den Hut, die Brille absetzen.
2. etwas [Schweres], was jemand in Händen hält, auf den Boden, an eine Stelle setzen:
das Gepäck, den Koffer absetzen;
ein paar Frauen, die zusammenstanden, die Taschen abgesetzt (Handke, Brief 13).
3. von einer Stelle wegnehmen und dadurch etwas unterbrechen oder beenden:
das Gewehr, den Geigenbogen, das Glas vom Mund absetzen;
sie trinkt, ohne abzusetzen (in einem Zug).
4. jemanden an einer bestimmten Stelle aus einem Fahrzeug aussteigen lassen:
jemanden in seinem Wagen mitnehmen und am Bahnhof absetzen.
5. (Fachsprache) absenden, übermitteln, von sich geben:
einen Notruf absetzen.
6. a) [langsam] sinken lassen, ablagern:
der Fluss setzte eine Masse Geröll ab;
b) sich irgendwo niederschlagen und dort verbleiben:
eine Menge Staub hat sich hier abgesetzt;
… dass giftige Schwermetalle sich im Flussgrund absetzen (NNN 12. 11. 86, 2).
7. aus Amt oder Stellung entfernen:
einen Minister absetzen;
die Regierung wurde abgesetzt.
8. a) (Anberaumtes, Angekündigtes) absagen, nicht stattfinden lassen:
etwas von der Tagesordnung absetzen;
ein Theaterstück, ein Fußballspiel absetzen;
Der Film verstoße gegen die »Menschenwürde« … und sei daher abzusetzen (Spiegel 21, 1979, 255);
b) abbrechen, nicht weiterführen:
eine Therapie, Behandlung absetzen;
c) nicht weiter einnehmen:
ein Medikament, die Pille absetzen;
Der Versuch, die Tabletten abzusetzen …, ist gescheitert (Strauß, Niemand 181).
9. (Kaufmannssprache) [in größeren Mengen] verkaufen:
wir haben alle Exemplare absetzen können.
10. (Steuerwesen) etwas, was nicht versteuert wird, von der zu versteuernden Summe abziehen:
die Kosten für etwas [von der Lohnsteuer] absetzen können;
Die Firma konnte ihre Zuwendung als Spende von der Steuer absetzen (Spiegel 27, 1984, 19).
11. a) sich ↑ "abheben" (3 a):
das Gebäude setzt sich von der/gegen die Umgebung ab;
b) ↑ "abheben" (3 b), unterscheiden:
der Grauton setzt die Wand gut ab;
Ü Dass seine Unbeholfenheit ihn wunderbar absetzt vom geschliffenen Beamten Klestil (Woche 20. 2.98, 18).
12. ein Stück zwischen sich und die Verfolger legen, einen Vorsprung gewinnen:
Die diesjährige Weltcup-Gewinnerin … fuhr sofort an die Spitze und setzte sich ab (Märkische Allgemeine 29. 1. 2007, 22).
13. abrücken, sich distanzieren, zu jemandem, etwas auf Distanz gehen:
sich von der Parteilinie absetzen;
Spanien setzt sich von den USA ab (MM 16. 3. 2004, 1).
14.
a) (umgangssprachlich) sich [heimlich] davonmachen:
ich hatte mich nach Österreich, ins Ausland, über die Grenze abgesetzt;
Ihr Vater hatte sich mit einer anderen Frau abgesetzt (Frischmuth, Herrin 39);
b) (Militär) sich zurückziehen.
15. (Landwirtschaft) (ein junges Tier) entwöhnen:
ein Kalb absetzen.
16. a) (Schrift- und Druckwesen) als neue Zeile beginnen lassen:
eine Zeile, die folgenden Zeilen, die Verse absetzen;
b) (Druckwesen) den Drucksatz von etwas anfertigen:
ein Manuskript absetzen lassen.
17. (Seemannssprache) von der Anlegestelle o. Ä. abstoßen, wegdrücken:
das Boot von der Brücke, vom Schiff absetzen.
18. mit etwas besetzen, verzieren:
einen Saum mit einer Borte, eine Täfelung mit einer Leiste absetzen;
mit Samt abgesetzte Ärmel.
19. (von einem Reittier) den Reiter abwerfen:
das Pferd setzte ihn ab.
20.es setzt etwas ab (1. umgangssprachlich; es gibt, geschieht etwas: es setzt Hiebe, Prügel ab; Dabei setzte es auch ein paar kritische Worte … ab [NZZ 21. 12. 86, 11]. 2. es wird etwas eintreten, es kommt zu etwas: allemal, wenn sein Weib mit ihm ins Wirtshaus will, so setzt es Streit ab [Gotthelf, Elsi 126]).
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