Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
absehen
ạb|se|hen :1. beobachtend, zusehend von jemandem lernen:
das Kunststück hat er seinem Bruder abgesehen.
2. im Voraus erkennen, voraussehen:
das Ende der Kämpfe ist nicht abzusehen;
die Folgen lassen sich nicht absehen;
Ein Sprecher der Fluggesellschaft sagte, der Flugkapitän habe nicht absehen können, dass die Wartezeit derart lang ausfallen würde (MM 31. 12. 2005, 15).
3. auf etwas verzichten, von etwas Abstand nehmen:
von einer Anzeige, einem Besuch, von Beileidsbekundungen absehen.
4. etwas nicht in Betracht ziehen, außer Acht lassen:
wenn man von diesem Einwand absieht;
von wenigen Ausnahmen abgesehen;
abgesehen davon (ungeachtet dessen), dass …;
So sieht das riesige Land Ägypten aus ‒ eine Einöde ohne Baum und Strauch, wenn man vom schmalen Graben des Nils absieht (Grzimek, Serengeti 16).
5. (von Schülern) unerlaubt vom Heft o. Ä. des Platznachbarn abschreiben:
er hat [die Lösung der Aufgabe] bei mir abgesehen.
6. (von Gehörlosen und Schwerhörigen) durch Beobachtung der Mundbewegungen des Sprechers verstehen:
die Kinder lernen absehen.
7.es auf etwas abgesehen haben (etwas als Ziel im Auge haben: dass er es auf nichts abgesehen habe, als zu bummeln [Th. Mann, Krull 262]);
es auf jemanden, etwas abgesehen haben (auf jemanden, etwas begierig sein; jemanden, etwas gerne für sich haben wollen: die Frau hat es auf ihn, [nur] auf sein Geld abgesehen);
es auf jemanden abgesehen haben (jemanden fortgesetzt schikanieren: der Chef hat es heute auf dich abgesehen; Auf Kropp, Tjaden, Westhus und mich hatte er es besonders abgesehen, weil er unsern stillen Trotz spürte [Remarque, Westen 22]).
8. ↑ "einsehen" (2 b):
und ich sah nicht ab, warum man mir das Geringere gewähren und das Größere entziehen wollte (Büchner, Danton I, 5).
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