Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
ablaufen
ạb|lau|fen :1.
a) (selten) sich laufend von einer Stelle entfernen:
Der Schneider … ging … über den Platz, von dem das Volk ablief (H. Mann, Stadt 30);
b) (Sport) starten:
das Feld der Marathonläufer lief ab;
c) (Seemannssprache) einen [anderen] Kurs nehmen; abdrehen:
Als der Zerstörer mit Höchstfahrt ablief (Ott, Haie 271).
2.
a) ab-, wegfließen:
das Wasser aus der Wanne ablaufen lassen;
Nun lief der Strom (= Ebbstrom) ab (Schnabel, Marmor 65);
Ich saß … am Dieksanderdeich … und folgte den ablaufenden Wassern (Kant, Aufenthalt 14);
b) ↑ "abfließen" (2):
die Badewanne läuft schlecht ab.
3.
a) von etwas herab-, herunterfließen, -rinnen:
der Regen läuft [am Mantel, vom Schirm] ab;
Ü an ihm läuft alles ab (alles lässt ihn gleichgültig);
jemanden ablaufen lassen (umgangssprachlich selten; kühl ab-, zurückweisen; wohl aus der Fechterspr., von der Klinge des Gegners, die abgleitet, ohne zu verwunden: er ließ den Gatten der Zeset ablaufen …, weil er ihn nicht recht leiden konnte [Th. Mann, Joseph 837]);
b) durch das Ablaufen des Wassers trocken werden:
die Weintrauben müssen noch ablaufen;
das Geschirr ablaufen lassen.
4.
a) (Eisenbahn) den Ablaufberg hinunterfahren:
in 24 Stunden bis zu 5 000 Waggons ablaufen lassen;
b) (Seemannssprache) vom Stapel laufen:
das Schiff seitlich ablaufen lassen.
5.
a) sich (von Anfang bis Ende) abrollen, abwickeln:
das Kabel ist [von der Trommel] abgelaufen;
das Tonband, den Film ablaufen lassen;
Im Übrigen ist es Josés Lebensfilm, der da abläuft, in den letzten Sekunden vor seiner Exekution sozusagen (SZ 27. 6. 2005, 13);
b) mechanisch zu Ende laufen und dann stehen bleiben:
die Uhr ist abgelaufen;
Sie wirkte anfangs wie eine Aufziehpuppe, deren Federwerk nie abläuft (Weber, Tote 188);
c) in bestimmter Weise vonstattengehen, vor sich gehen, verlaufen:
alles ist gut, glimpflich abgelaufen;
wie ist die Diskussion abgelaufen?;
Die Wahrscheinlichkeit, dass im Ernstfall die Dinge so ablaufen, wie wir sie planen, ist gering (Brückenbauer 11. 9. 85).
6. zu Ende gehen; zu bestehen, zu gelten aufhören:
die Frist, die Amtszeit läuft am 1. Januar ab;
das Visum, der Pass, der Ausweis ist abgelaufen;
wann läuft der Vertrag ab?;
Das Haltbarkeitsdatum der Packungen mit Hähnchenbrust war bereits im Oktober abgelaufen (SZ 12. 12. 2005, 54).
7. (selten) abgehen, abzweigen:
von der Landstraße läuft ein Weg ab.
8.
a) an etwas zum Zweck der Besichtigung oder Kontrolle entlanggehen, -laufen:
den ganzen Weg ablaufen;
Wir liefen jetzt die Strecke, die wir eben gefahren waren, noch einmal ab (Martin, Henker 47);
b) der Reihe nach nach jemandem, etwas absuchen:
alle Läden, Lokale, Kunden ablaufen;
ich habe/bin die ganze Gegend (Haus für Haus) abgelaufen;
Ich lief die Ämter ab. Aber keiner wollte zuständig sein (Christiane, Zoo 247).
9.
a) durch vieles Gehen, Laufen abnutzen:
du hast die Absätze schon wieder ganz abgelaufen;
b) sich durch vieles Gehen, Laufen abnutzen:
die Sohlen haben sich schnell abgelaufen;
Ü Mit der Zeit lief sich die Neugier ab (Fussenegger, Haus 415).
10. (umgangssprachlich) sich durch vieles Gehen, Laufen müde machen:
ich habe mich abgelaufen.
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