Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Abgang
Ạb|gang, der; -[e]s, Abgänge:1. a) das Weg-, Fortgehen:
Sie dürfen den Abgang vom Schalter nicht behindern;
ein dramatischer Abgang (von der Bühne);
der von Beifall umrauschte Abgang des berühmten Schauspielers;
Nur noch die Olympiade …, dann ist Schluss, das ist doch ein guter Abgang, oder? (Lenz, Brot 138);
Dann habe er den Kopf gesenkt und mit rasch rudernden Armen seinen Abgang genommen (sei er davongegangen; Muschg, Gegenzauber 379);
sich, jemandem einen guten o. ä. Abgang verschaffen (beim Weggehen einen guten o. ä. Eindruck hinterlassen; dafür sorgen, dass jemand beim Weggehen einen guten o. ä. Eindruck hinterlässt: Gerne würden sie ihm einen Abgang verschaffen, der seinem Charakter und seinen Verdiensten um den Verein angemessen wäre [SZ 5. 11. 2002, 27]);
einen Abgang machen (umgangssprachlich; fortgehen, verschwinden);
keinen Abgang finden (umgangssprachlich; sich nicht entschließen können aufzubrechen);
b) das Verlassen eines Wirkungskreises, das Ausscheiden:
nach dem Abgang von der Schule;
der Abgang des Ministers aus seinem Amt;
Ein Korrespondent … handelte sich … kurz vor seinem endgültigen Abgang aus Moskau den Vorwurf der Spionage ein (NZZ 2. 9. 86, 1);
c) jemand, der ausscheidet, einen Wirkungskreis verlässt:
an unserer Schule haben wir 5 Abgänge;
d) (besonders Militär, Medizin) Todesfall, Tod:
es gab viele Abgänge;
einen, den Abgang machen (salopp; sterben: Mein aufgedunsenes Gesicht erinnerte mich an das von Elvis auf seiner letzten Tournee, kurz bevor er den Abgang machte [Eszterhas, Hollywood o. S.])
2. (veraltend) Abfahrt:
kurz vor Abgang des Zuges, Schiffes, Flugzeuges.
3. Absendung:
der Abgang der Post, der Waren.
4. (Turnen) das Abgehen von einem Turngerät:
die Riesenfelge am Reck mit gegrätschtem Abgang.
5. a) Ausscheidung:
das Mittel befördert den Abgang der Steine;
b) (Medizin) Tot-, Fehlgeburt, 2"Abort":
Ihre Frau hat durch den Unfall einen Abgang gehabt. Sie hat ihr Kind verloren (Kranz, Märchenhochzeit 39);
c) (salopp) [unwillkürlicher] Samenerguss:
einen Abgang haben, kriegen;
d) (Kochkunst) bei der Vor- oder Zubereitung einer Speise entfernter Teil eines Nahrungsmittels (z. B. Knochen, Haut), der zum Kochen weiterverwendet werden kann.
6. Nachgeschmack, besonders von Weinen:
große, ausgereifte Weine haben immer einen lange anhaltenden Abgang.
7. (Kaufmannssprache) ↑ "Absatz" (3):
diese Ware hat, findet reißenden Abgang.
8. (Kaufmannssprache, sonst veraltet) Wegfall, Verlust:
der Abgang muss wieder ersetzt werden;
beim Obsthandel gibt es viel Abgang.
9. (österreichische Amtssprache) Fehlbetrag:
den Abgang von 10 Euro musste die Kassiererin ersetzen.
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