Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
abdrehen
ạb|dre|hen :1. a) durch Drehen einer entsprechenden Vorrichtung ausschalten, abstellen:
das Radio, den Heizofen, die Lampe abdrehen;
im Notfall den Wasserhahn abdrehen (zudrehen);
»Abdrehen das Gedudel!« (Kempowski, Uns 73);
b) durch Drehen einer entsprechenden Vorrichtung die Zufuhr von etwas unterbinden:
den Strom, das Gas, das Wasser abdrehen;
Das Licht wird gegen neun Uhr abgedreht (Sobota, Minus-Mann 52);
c) (österreichisch salopp) schließen, stilllegen:
Doch die tollen Geschäfte abdrehen, solange alles gut geht, das bringt kein Vorstand zusammen (Standard 16. 9. 2007, 24).
2. durch eine drehende Bewegung von etwas abtrennen, lösen:
den Stiel vom Apfel, einen Knopf vom Mantel abdrehen;
er hat den Schlüsselbart [im Schloss] abgedreht;
Der alte Schurr … zog ein paar Radieschen aus, spülte sie …, drehte das Kraut ab (Gaiser, Jagd 81).
3. wegdrehen, abwenden:
das Gesicht abdrehen;
er hatte sich halb abgedreht.
4. (einen Film, Filmszenen) [fertig] drehen:
einen Spiel-, Dokumentarfilm abdrehen;
die bereits abgedrehten Passagen;
Schwer zu glauben, dass sie diesen Tatort-Beitrag mit Begeisterung abdrehten (SZ 27. 8. 2005, 36).
5. eine andere Richtung einschlagen, einen anderen Kurs nehmen:
das Flugzeug, das Schiff dreht [nach Osten] ab.
6.
a) (umgangssprachlich) sich aufregen, die Beherrschung verlieren:
wenn ich so was höre, könnte ich abdrehen;
So wie Avril zeigst auch Du Deine Gefühle, ohne dabei total abzudrehen! (Bravo 44, 2004, 34);
b) (salopp) merkwürdig, seltsam werden:
seit er sich mit Astrologie beschäftigt, dreht er völlig ab;
Du bist Dir im Klaren darüber, dass Fantasie zwar eine wunderschöne Sache sein kann, aber dass auch manchmal die Gefahr besteht abzudrehen! (Bravo 48, 2002, 69).
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