Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
abbrechen
ạb|bre|chen :1.
a) (einen Teil von etwas) brechend lösen, abtrennen:
einen Zweig, [sich] einen Stock abbrechen;
den Stiel von etwas abbrechen;
(mit der Nebenvorstellung des Unabsichtlichen:) er hat ihm im Ringkampf, ich habe mir beim Nüsseknacken einen Zahn abgebrochen;
sich einen abbrechen (umgangssprachlich: 1. sich bei etwas sehr ungeschickt anstellen. 2. sich übermäßig anstrengen. 3. übertrieben vornehm tun);
b) (etwas Aufgebautes) in seine Einzelteile zerlegen:
ein Gerüst, die Zelte abbrechen;
c) ab-, niederreißen:
ein altes Haus abbrechen;
Ü die Brücken zur Vergangenheit abbrechen.
2.
a) unvermittelt, vorzeitig beenden; mit etwas aufhören:
die diplomatischen Beziehungen zu einem Staat, eine fruchtlose Diskussion, ein Experiment, Verhandlungen abbrechen;
seinen Urlaub abbrechen;
(Medizin:) eine Schwangerschaft abbrechen;
sein Studium abbrechen (aufgeben);
(Mathematik:) eine Reihe nach dem zehnten Glied abbrechen;
den Verkehr mit jemandem abbrechen;
der Kampf musste in der 3. Runde abgebrochen werden;
abgebrochene (halb unterdrückte, unzusammenhängende) Sätze;
ein abgebrochener Student (umgangssprachlich; Student, der sein Studium nicht abgeschlossen hat);
b) etwas ruhen lassen, davon ↑ "ablassen" (6 a):
Der Kommandant … bat ihn, bis nach vollendeter Reise, von dieser Sache abzubrechen (Kleist, Marquise 259).
3. sich brechend lösen, durch einen Bruch entzweigehen:
der Henkel, das Stuhlbein brach ab;
der Absatz ist [mir] abgebrochen;
der Bleistift ist abgebrochen (die Spitze des Bleistifts ist durch einen Bruch entzweigegangen).
4. a) in, mit etwas unvermittelt, vorzeitig aufhören, in einer Tätigkeit nicht fortfahren:
sie lachte laut, brach aber mitten im Lachen ab;
b) unvermittelt aufhören, enden, ein plötzliches, nicht erwartetes Ende haben:
die Unterhaltung, der Brief brach ab;
die Verbindung ist abgebrochen, weil der Akku leer war;
die Musik brach nach wenigen Takten ab;
M. träumt …, sie geht zum Strand und der Weg bricht plötzlich ab, sie muss hinunterfliegen (Gregor-Dellin, Traumbuch 58).
5. (von Erhebungen, Aufragendem) [steil] abfallen:
der Felsen bricht fast senkrecht ab.
6. (Militär) (von in breiter Front sich bewegenden Kolonnen) sich [einzeln] hintereinander gliedern und dadurch die Kolonne verlängern:
rechts brecht ab – im Schritt marsch!
7. (Druckwesen veraltend) von einer Zeile auf die nächste übergehen:
hier abbrechen!
8.
a) verzichten:
Abbrechen, einziehn, sparen will ich gern …, wenn es mich, bloß mich betrifft (Lessing, Nathan II, 2);
b) sich absparen:
dass ich auch für sie sorge, … mir alle Tage etwas abbreche für sie (Ebner-Eschenbach, Gemeindekind 61);
c) entziehen, wegnehmen:
da man den Sprachübungen … Zeit und Aufmerksamkeit abbrach, um sie an sogenannte Realitäten zu wenden (Goethe, Dichtung u. Wahrheit 6).
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