Duden - Das Stilwörterbuch
Zug
der:1. Eisenbahn-, Straßenbahnzug o. Ä. : ein voll besetzter, überfüllter, voller, fahrplanmäßiger, verspäteter Zug; der Zug Rom–Amsterdam; der Zug nach/von München läuft auf Gleis 12 ein; der Zug hat [viel, eine halbe Stunde] Verspätung, kommt voraussichtlich zehn Minuten später an; der Zug fährt ab, rast vorüber, donnert vorbei, rattert heran, bremst, hält [auf freier Strecke, nicht auf allen Bahnhöfen], fährt ein, läuft ein, ist entgleist, verkehrt nur werktags, fährt stündlich, hat in Frankfurt 20 Minuten Aufenthalt, endet hier, hat keinen Speisewagen, hat/führt die 1. und 2. Klasse, war fast leer; dieser Zug hat keinen Anschluss (es fährt kein Anschlusszug in die gewünschte Richtung); mein Zug geht in einer Stunde; bei diesem Wetter nehme ich lieber den Zug (fahre ich lieber mit der Bahn statt mit dem Auto); den Zug benutzen, verpassen, versäumen, nicht mehr erreichen, bekommen, gerade noch erwischen; den Zug [durch Ziehen der Notbremse] zum Stehen bringen; Vorsicht bei der Abfahrt des Zuges!; jmdn. an den Zug bringen; meine Schwester war am Zug, um mich abzuholen; auf den fahrenden Zug aufspringen; auf den Zug warten; sie stiegen in den [falschen] Zug ein; wir saßen im [falschen, verkehrten] Zug; er fuhr, kam erst mit dem letzten Zug; ein Kind war unter den Zug geraten; sich nach den Zügen (dem Fahrplan der Züge) erkundigen; wir holen dich vom Zug ab; sie brachten ihn zum Zug; wir kommen zu spät zum Zug, wenn ihr euch nicht beeilt;
R der Zug ist abgefahren (ugs. ; es ist zu spät, es ist nichts mehr zu ändern).
2.
a) sich fortbewegende Gruppe, Schar, Kolonne: ein langer, endloser Zug von Demonstranten, von Trauernden; endlose Züge von Flüchtlingen; ein Zug Vögel, Fische; ein Zug Infanterie; der Zug bewegte sich langsam durch die Stadt, zum Botschaftsgebäude; sich zu einem Zug formieren;
b) Gespann: ein Zug Schlittenhunde, Ochsen.
3. das Sichfortbewegen: der Zug der Wolken; der Zug der Vögel nach dem Süden; der Zug (Kriegszug) Alexanders nach Indien;
Ü im Zuge (Papierdt. ; im Zusammenhang mit) der Entwicklung.
4. Zugluft: hier ist, herrscht [ein] furchtbarer Zug; keinen Zug vertragen; der Ofen hat keinen Zug (nicht den nötigen Luftzug, um gut zu brennen); er war während der Fahrt dem Zug ausgesetzt; bei dem starken Zug hat er sich erkältet; die Fenster müssen gegen Zug abgedichtet werden; ihr sitzt, steht dort im Zug; ich bin in den Zug gekommen und habe mich erkältet; ich muss mich vor Zug schützen.
5. (Brettspiele) Weiterrücken einer Figur: ein starker, genialer, kluger, verkehrter, falscher, unüberlegter Zug im Schachspiel; das war der entscheidende Zug; einen Zug, den ersten Zug tun/machen; einen Zug zurücknehmen, wiederholen; ich bin am Zug (bin an der Reihe, einen Zug zu machen); matt in drei Zügen;
Ü taktische Züge; jetzt ist die andere Seite am Zug (muss sie handeln); etw. Zug um Zug (ohne Verzug) erledigen; die Auszahlung der Beträge erfolgte Zug um Zug; er hat die Argumente seiner Gegner Zug um Zug (eins nach dem anderen) widerlegt.
6.
a) Schluck: einen kräftigen Zug aus dem Glas, aus der Flasche tun; er hat einen guten Zug (trinkt viel auf einmal); er leerte das Glas auf einen/in einem Zug (ohne abzusetzen); sie trank in langen, gierigen, bedächtigen Zügen;
b) das Einatmen der Luft, das Einziehen des Rauches: einen Zug aus der Pfeife tun; er machte nur ein paar Züge und warf die Zigarette weg; sie rauchte in schnellen, hastigen Zügen; sie atmeten die würzige Luft in vollen Zügen ein.
7. Linie[nführung]: die Züge der Schrift können etwas über den Charakter des Schreibers aussagen; er unterschreibt mit einem Zug (ohne abzusetzen).
8. typische Linie des Gesichts: regelmäßige, jungenhafte, grobe, brutale Züge; die Züge eines Gesichts, eines alten Menschen; ein herber Zug in dem jugendlichen Gesicht; ein strenger, weicher, energischer Zug um den Mund; ein Zug von Strenge, von Härte; seine Züge haben sich vollständig verändert; sie hat scharf geschnittene Züge;
Ü diese Stadt trägt noch dörfliche Züge.
9. Wesenszug: das ist ein charakteristischer, eigenartiger, angenehmer, sympathischer Zug an ihm; ein schwermütiger Zug liegt über seinem Wesen; das ist kein schöner Zug von ihr (ist nicht sehr nett);
Ü der Streit nahm groteske Züge an; die Novelle trägt autobiografische Züge.
10. das Ziehen: ein starker Zug nach unten, nach der Seite; Zug ausüben; einen Zug an der Glocke tun (die Glocke, an der Glocke ziehen); die Fischer taten einen guten Zug (Fang); mit ein paar kräftigen Zügen (Schwimmbewegungen, Ruderschlägen) erreichten sie das Ufer; das Seil wird auf Zug (Zugkraft) beansprucht;
Ü das ist der Zug (die Tendenz) der Zeit; diese Plastik hat einen Zug ins Monumentale (wirkt in gewisser Hinsicht monumental).
11. Vorrichtung zum Ziehen: der Zug an der Kapuze, am Anorak; der Zug am Rollladen ist gerissen; der Zug (ausziehbarer Mittelteil) der Posaune.
12. (ugs. ) Disziplin: der Trainer hat Zug in die Mannschaft gebracht; hier ist kein richtiger Zug drin.
13. kleinste militärische Abteilung: ein Zug Infanterie; drei Züge der Pioniere halfen bei den Löscharbeiten.
14. Fachrichtung: der altsprachliche, neusprachliche, musische Zug eines Gymnasiums.
15. a) Vertiefung im Innern des Laufes einer Feuerwaffe: die Züge eines Gewehrlaufs, eines Geschützrohrs;
b) Kanal für Luft-, Rauchgase: der Ofen hat zu enge Züge.
einen Zug durch die Gemeinde machen (ugs. ; von Lokal zu Lokal ziehen)
in großen, groben Zügen (nur in Umrissen, skizzenhaft, ohne auf Einzelheiten einzugehen): er versuchte die Begebenheit in großen, groben Zügen darzustellen, zu umreißen
in den letzten Zügen liegen (ugs. ; im Sterben liegen)
etw. in vollen Zügen genießen (etw. voll und ganz genießen, auskosten): die Ferien, seine Jugend in vollen Zügen genießen
im falschen Zug sitzen (ugs. ; sich nicht richtig entschieden haben)
in einem Zug (ohne Unterbrechung)
zum Zuge kommen (entscheidend aktiv werden können, die Möglichkeit zum Handeln bekommen)
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