Duden - Das Stilwörterbuch
voll
1.a) ganz gefüllt: ein voller Eimer; ein volles Fass, Glas; mit vollem Mund spricht man nicht; mit vollen Backen kauen; wir haben immer ein volles Haus (haben immer viele Gäste); sie spielten vor vollem (ausverkauftem) Haus; ein Teller voll Suppe; eine Brieftasche voll Geldscheine[n], voll neuer Geldscheine, voller neuer Geldscheine; der Schrank ist voll Kleider/voll von Kleidern/voller Kleider; der Tisch lag voll /voller/voll von Zeitungen; die Finger sind voll /voller (bedeckt von) Tinte; ein Netz voll mit Fischen; er war voll des süßen Weines/des süßen Weines voll (geh. ; betrunken); das Glas ist halb, bis zum Rand voll; die Kanne ist voll Kaffee; ich bin voll [bis obenhin] (fam. scherzh. ; völlig satt); der Koffer ist voll (es passt nichts mehr hinein); die Läden sind voll davon; der Bus war ziemlich voll, war voll besetzt; vor Weihnachten ist es immer sehr voll [in den Geschäften]; der Saal war gedrängt voll, war voll von Menschen; die Straßenbahn war zum Brechen, brechend, gerammelt (ugs. ), gestopft voll (sehr voll); ich habe gerade beide Hände voll (in beiden Händen etw. zu halten, tragen); das Geld mit vollen Händen (ohne zu sparen, großzügig) ausgeben;
b) erfüllt, durchdrungen: voller Spannung; voll dankbarer Zuversicht; des Lobes voll /voll des Lobes über jmdn. sein (geh. ; jmdn. sehr loben); sie schaute ihn voll /voller Angst (ängstlich) an; ein Leben voll /voller Arbeit; er steckt voller Dummheiten; voll innigster Anteilnahme; voll staunender Bewunderung; den Kopf voll haben (ugs. ; an vieles zu denken haben);
c) (salopp) betrunken: Mensch, ist der voll!; der Fahrer war total voll; voll nach Hause kommen.
2. ganz, völlig, vollständig: ein volles Dutzend; ein voller Erfolg; eine volle (runde) Zahl, Summe; ein volles Jahr, volle drei Jahre an einem Buch schreiben; volle Gewissheit über etw. haben; für etw. die volle Verantwortung übernehmen; sie hat unsere volle Unterstützung; bei vollem Lohnausgleich; etw. in vollem Maße billigen; die Kosten in voller Höhe erstattet bekommen; mit dem vollen Namen unterschreiben; die Manege liegt im vollen Licht; in voller Uniform erscheinen; etw. in vollen Zügen genießen; er besitzt mein volles Vertrauen; in voller Fahrt (bei hoher Geschwindigkeit); in vollem Lauf, Galopp (ugs. ; schnell) herbeikommen; die Untersuchungen sind schon in vollem Gange; fünf Minuten vor, nach voll (ugs. ; vor, nach der vollen Stunde); die Uhr schlägt nur die volle Stunde; man kann mit vollem Recht behaupten, dass ...; das ist mein voller Ernst; das ist die volle Wahrheit; die volle Bedeutung dieser Worte verstand er erst später; plötzlich stand er in voller Größe vor mir, richtete er sich zu seiner vollen Größe auf; die Maschine arbeitet mit voller (unverminderter) Kraft, läuft auf vollen Touren; mit voller Wucht (sehr heftig); die Zahl ist nun wieder voll (alle sind wieder vollzählig anwesend); jmdn. voll ansehen (mit freiem Blick ins Gesicht sehen); das Gehalt voll (ohne Abzüge) auszahlen; jmds. Ansprüche voll anerkennen; sich voll für etw. einsetzen; sie arbeitet voll (ganztags); voll einsatzfähig sein; er ist voll geständig, verantwortlich; der Abfahrtsläufer ist nicht voll (mit vollem Einsatz) gefahren; man muss für ein Kind nicht voll (den vollen Fahrpreis) bezahlen; die Kosten voll (ganz) übernehmen; ich stehe voll [und ganz] hinter dir; ich billige dein Verhalten voll [und ganz]; ich muss morgen voll da sein (ugs. ; leistungsfähig sein); das liegt voll im Trend; volle Kraft voraus, zurück! (Seemannsspr. ; Kommandos); SUBST.: jeder hat drei Wurf in die Vollen (Kegeln; in die aufgestellten neun Kegel).
3.
a) rundlich, füllig: ein volles Gesicht; ein voller Busen; volle Schultern, Lippen; ihr Mund war voll; sie ist in letzter Zeit etwas voller geworden;
b) in kräftiger, reicher Entfaltung: volle Töne, Farben; der volle Geschmack; der Duft des Parfums ist voll und frisch;
c) dicht: volles Haar; voller Flieder, volle Nelken (mit mehr als den üblichen Blütenblättern).
jmdn. für voll ansehen (jmdn. ernst nehmen, als vollwertig ansehen)
aus dem Vollen schöpfen (alles reichlich zur Verfügung haben u. davon großzügig Gebrauch machen)
aus dem Vollen leben/wirtschaften (leben, wirtschaften, ohne sich einzuschränken)
in die Vollen gehen (ugs. ; die verfügbaren Kräfte, Mittel verschwenderisch einsetzen)
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