Duden - Das Stilwörterbuch
verlieren
/vgl. "verloren"/:1. abhandenkommen [lassen]: Geld, die Brieftasche, einen Ring, seinen Schirm verlieren; ich muss auf dem Weg zum Bahnhof mein Armband verloren haben; der Brief, der Koffer ist verloren gegangen; das Kind hat im Gedränge seine Mutter verloren; ADJ. PART.: er saß ganz verloren (verlassen) da; auf dem Land kam sie sich ganz verloren (einsam) vor;
Ü damit geht doch nur unnötig Zeit verloren.
2.
a) durch Trennung, Tod nicht mehr haben: sie hat ihren Mann im Krieg, durch einen Autounfall verloren; wir verlieren in ihm, mit ihm einen geschätzten Kollegen;
b) einbüßen: die Zähne, die Haare verlieren; das Augenlicht verlieren (blind werden); die Sprache, die Stimme verlieren (stumm werden); er hat im Krieg ein Bein verloren;
Ü ich habe dadurch einen ganzen Tag verloren; du darfst keine Zeit verlieren (musst dich beeilen); es ist keine Zeit zu verlieren (es ist eilig);
c) abwerfen: der Baum verliert seine Blätter.
3. nicht halten, bewahren können: seine Ersparnisse verlieren; er hat beim Spiel viel Geld, 200 Euro verloren; die Kundschaft, mehrere Patienten verlieren; jmdn. als Kunden, als Patienten verlieren; sein Amt, seinen Posten, seine Stelle verlieren; in dem Betrieb sind 2 000 Arbeitsplätze verloren gegangen; sein Ansehen, seinen Einfluss, seine Macht, jmds. Gunst verlieren; er hatte vor Schreck die Sprache verloren (konnte vor Schreck nicht sprechen); sie hat die Lust, den Mut, die Hoffnung, den Glauben verloren; das Leben hat seinen Sinn verloren.
4. bei etw. besiegt werden: einen Prozess, eine Partie, eine Wette, einen Krieg verlieren; die Partei hat die Wahlen verloren; sie haben das Spiel [mit] 1 : 3 verloren; der Krieg ist verloren gegangen; es ist noch nicht alles verloren (aussichtslos); wir haben [nach Punkten] verloren; eine verlorene Schlacht, Schachpartie.
5.
a) in Bezug auf etw. weniger werden: an Ansehen, an Einfluss, an Kredit verlieren; die Sache hat dadurch an Wert verloren; das Flugzeug verlor an Höhe; das Spiel hat für mich an Reiz verloren; sie hat in letzter Zeit sehr verloren (ist nicht mehr so schön wie früher); er verliert (wirkt weniger günstig) bei näherer Bekanntschaft;
b) in seiner Intensität abnehmen o. Ä. : der Stoff verliert seine Farbe; das Fleisch verliert seinen Geschmack; das Gewürz, der Kaffee verliert sein Aroma.
6.
a) vergehen: die Angst, die Furcht, die Unsicherheit verliert sich nach und nach; seine Begeisterung, ihr Interesse wird sich schnell verlieren; der Geruch, der Duft verliert sich;
b) nicht mehr wahrnehmbar sein: er verliert sich in/unter der Menge, zwischen den Bäumen; der Pfad verliert sich im Nebel, im Wald;
c) sich verirren: in unsere Gegend, zu uns verliert sich selten jemand;
d) ganz aufgehen: sie verlor sich in Träumen, in Hirngespinsten; sich in Einzelheiten verlieren; er war ganz in Gedanken, in den Anblick des Sonnenuntergangs verloren (versunken).
nichts [mehr] zu verlieren haben (alles riskieren können)
irgendwo nichts verloren haben (ugs. ; irgendwo stören, nicht hingehören)
jmdn. , etw. verloren geben (sich nicht mehr um jmdn. , etw. bemühen)
an/bei jmdm. verloren sein (bei jmdm. wirkungslos sein): alle ärztliche Kunst war an ihm, bei ihm verloren
für jmdn. , etw. verloren sein (für jmdn. , etw. nicht mehr zur Verfügung stehen): er wechselte den Verein und war damit für uns verloren
an jmdm. ist etw. verloren gegangen (ugs. ; jmd. hätte seiner Begabung nach gut etw. anderes werden können): an ihm ist ein Arzt verloren gegangen
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: verlieren