Duden - Das Stilwörterbuch
tief
1.a) weit nach unten reichend, gerichtet: tiefe Schluchten, Täler; tiefes Wasser; tiefe Meere, Seen, Ströme; ein tiefer Teller (Suppenteller); die Sonne steht, die Wolken hängen tief; tiefer Schnee (in den man einsinkt); ein tiefer Sturz; eine tiefe Verbeugung; der Brunnen, der Abgrund ist tief; man musste tief graben, bohren, bis man Wasser fand; das Flugzeug fliegt tief (in geringer Entfernung vom Boden); tief in den Schlamm, in den Schnee einsinken; der Wald war tief verschneit; ich bückte mich tief; ein tief ausgeschnittenes Kleid; tief unten liegt das Dorf;
Ü tief in Gedanken [versunken] sein; er steckt tief in Schulden, sitzt tief (ugs. :) in der Patsche; er ist tief gefallen, gesunken (moralisch verkommen);
b) weit ins Innere reichend: eine tiefe Wunde; aus tiefer Brust aufatmen, seufzen; ein tiefer Atemzug, Seufzer; im tiefsten Innern Afrikas; im tiefen Walde (mitten im Walde); die Bühne ist sehr tief; er wohnt tief im Walde; der Feind drang tief in das Land ein; die Höhle erstreckte sich [bis] tief in den Berg hinein; tief einatmen, ausatmen; er hat ihr tief in die Augen geschaut;
Ü aus tiefster Seele, tiefstem Herzen; mitten im tiefsten Frieden; tiefe Blicke, Einblicke in etw. tun;
R das lässt tief blicken (ugs. ; das ist aufschlussreich);
c) eine bestimmte Tiefe aufweisend: ein 3 m tiefes Loch; wie tief ist der Stich?; der Schrank war nur 30 cm tief, nicht tief genug für Kleider.
2.
a) auf einer Skala o. Ä. im unteren Bereich befindlich; niedrig: tiefe Temperaturen; dieses Metall hat einen tiefen Schmelzpunkt; das Barometer, das Thermometer steht tief, ist tief gefallen; die Kosten sind zu tief veranschlagt; sie wohnt ein Stockwerk tiefer; das Haus liegt tiefer als die Straße;
b) zeitlich weit fortgeschritten: in tiefster Nacht; im tiefen Winter; bis tief in den Herbst, in das 18. Jahrhundert hinein; sie arbeitete bis tief in die Nacht.
3. tiefgründig; gründlich: er zeigte eine tiefe Einsicht; in diesen Worten liegt, steckt ein tiefer Sinn; was ist die tiefere (eigentliche) Ursache?; wir müssen den Grund tiefer suchen; er hat tief (gründlich) nachgedacht.
4.
a) sehr groß, sehr stark: tiefer Schmerz; tiefe Schwermut; eine tiefe Freude, Ohnmacht; ein tiefer Schlaf, Glaube; ein tiefer Groll erfüllte ihn; ihr Ausdruck zeigte tiefste Ergriffenheit; in tiefer Trauer, in tiefer Wehmut; Worte tiefsten Mitgefühls;
b) sehr: jmdn. tief bedauern, beeindrucken; über etw. tief betrübt sein; tief empfinden.
5.
a) dunkel klingend: ein tiefer Ton, eine tiefe Stimme; er sang im tiefsten Bass; eine Terz tiefer spielen, singen;
b) kräftig, dunkel gefärbt: ein tiefes Rot; tiefe [Farb]töne.
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