Duden - Das Stilwörterbuch
nehmen
1. mit der Hand ergreifen: er nahm den Hammer [in die Hand/zur Hand] und schlug den Nagel ein; sie nahm ihren Mantel und ging; nimm das Buch, und stell es wieder an seinen Platz!; sie nahm die dargebotene Hand.2.
a) in seinen Besitz nehmen: sie nahm zwei Stücke Kuchen; du hast zu viel genommen; er nimmt, was er kriegen kann; sie hat das Kleid nicht genommen (gekauft); die Diebe haben nur das Bargeld genommen (mitgenommen); jmdn. zur Frau, zum Mann nehmen (jmdn. heiraten); kein [Trink]geld, keine Geschenke nehmen (annehmen); du darfst dir noch ein Stück Schokolade nehmen; er hat sich eine Frau genommen (hat geheiratet);
R woher nehmen und nicht stehlen?;
b) engagieren: eine [Putz]hilfe nehmen; man hat den Bewerber nicht genommen (ugs. ; hat ihn nicht eingestellt); sie hat sich einen Anwalt genommen;
c) verwenden: sie nimmt nur Butter zum Kochen; zum Nähen weißen Zwirn nehmen; man nehme: fünf Eier, 500 g Mehl, ...
3.
a) an eine bestimmte Stelle bringen: Fracht an Bord nehmen; das Kind auf den Arm, auf den Schoß nehmen; eine Last auf den Rücken nehmen; er nahm sie in den Arm (umarmte sie); das Kind nimmt alles in den Mund; er nahm seine Tasche unter den Arm, den Rucksack auf die Schultern;
Ü die beiden Söhne nahmen die Mutter in die Mitte (gingen rechts und links von ihr);
b) herausnehmen, entfernen: Geschirr aus dem Schrank, Geld aus dem Portemonnaie nehmen; die Mutter nahm das Baby aus dem Wagen; die Gläser vom Tisch, den Hut vom Kopf nehmen;
Ü sie haben das Kind aus der Schule genommen (lassen es nicht länger die Schule besuchen).
4. wegnehmen: der Tod nahm ihm die Frau; der Neubau nahm uns die ganze Aussicht;
Ü jmdm. den Glauben, die Hoffnung, die Illusion nehmen; du hast mir alle Sorge genommen (mich davon befreit); jmdm. den Spaß, die Freude, die Lust [an etw.] nehmen (verderben); das nimmt der Sache den ganzen Reiz.
5. benutzen: die Straßenbahn, den Omnibus, das Flugzeug, das Schiff, den Wagen nehmen; sie nahm den nächsten Zug, um schnell zu Hause zu sein; wir nehmen ein Taxi.
6.
a) (als Gegenwert) verlangen, fordern: der Händler nimmt heute 3 Euro für die Äpfel; er hat für die Fahrt 30 Euro genommen; was nehmen Sie für die Stunde?;
b) in Anspruch nehmen, sich geben lassen: Unterricht, Nachhilfe[stunden] in Latein nehmen; er hat Urlaub genommen; ich werde mir [einen Tag] Urlaub nehmen.
7. dem Körper zuführen: Drogen, Tabletten, ein Medikament, ein Beruhigungsmittel nehmen; sie nimmt die Pille (ugs. ; Antibabypille); er nahm Gift (tötete sich mithilfe von Gift).
8.
a) (geh. ) (eine Mahlzeit) einnehmen: er nimmt das Frühstück um 10 Uhr; die Gläubigen haben das Abendmahl genommen (das Altarsakrament empfangen);
b) essen: nur eine Kleinigkeit, nichts Gekochtes zu sich nehmen; der Kranke hat noch nichts zu sich genommen.
9. bei sich aufnehmen: die alte Mutter, ein Waisenkind zu sich nehmen.
10. a) als etw. ansehen: etw. für ein gutes Zeichen, günstiges Omen nehmen; wir wollen den guten Willen für die Tat nehmen; sie hat den Scherz für Ernst genommen;
b) auffassen, betrachten: etw. zu leicht, zu schwer, (ugs. :) tragisch nehmen; du nimmst alles, dich selbst zu wichtig; man kann ihn, sein Gerede nicht ernst nehmen; das darfst du nicht wörtlich nehmen; sie nimmt es nicht so genau (ist nicht sehr exakt); nehmen wir den Fall (stellen wir uns den Fall vor), dass alles misslingt/misslänge; jedes für sich genommen (einzeln betrachtet);
R wie mans nimmt (ugs. ; man kann die Sache verschieden auffassen);
c) akzeptieren: du musst ihn nehmen, wie er ist; er nimmt alles, wie es kommt.
11. verwahren, aufbewahren: würden Sie bitte die Unterlagen an sich nehmen?; er hat die Schlüssel an sich genommen.
12. (ein Hindernis o. Ä. ) überwinden: ein Hindernis, eine Hürde nehmen; das Auto nahm den Berg, die Steigung im dritten Gang.
13. /verblasst oder in festen Wendungen/: einen Verlauf nehmen (verlaufen); etw. in Arbeit nehmen (beginnen, an etw. zu arbeiten); einen Aufschwung nehmen (sich aufwärts entwickeln); auf jmdn. , etw. Einfluss nehmen (jmdn. , etw. beeinflussen); eine bestimmte Entwicklung nehmen (sich in bestimmter Weise entwickeln); etw. in Betrieb, in Dienst nehmen (beginnen, etw. zu benutzen, einzusetzen); etw. in Gebrauch nehmen (beginnen, etw. zu gebrauchen, zu verwenden); jmdn. ins Verhör nehmen (verhören).
es sich (Dat. ) nicht nehmen lassen, etw. zu tun (darauf bestehen, etw. zu tun)
jmdn. nicht für voll nehmen (ugs. ; jmdn. od. das, was er sagt od. tut, gering einschätzen)
jmdn. zu nehmen wissen (ugs. ; jmdn. richtig zu behandeln verstehen)
etw. auf sich nehmen (etw. übernehmen): ich nehme die Verantwortung auf mich; er hat es auf sich genommen, den Plan auszuführen
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