Duden - Das Stilwörterbuch
kommen
1.a) ankommen, eintreffen: wir sind vor einer Stunde gekommen; sie wird [schon] noch kommen; er kommt immer pünktlich, rechtzeitig, zu spät; einen Augenblick bitte, ich komme gleich!; sie kamen gleichzeitig, zusammen, unangemeldet, als Letzte, mit ihren Partnern; sie kam in Begleitung eines Herrn, mit dem Wagen; zu Fuß kommen; die Bahn muss jeden Augenblick kommen; der nächste Bus kommt in einer halben Stunde; der Monteur kommt wegen der Heizung; gesprungen, angelaufen kommen; das Auto, sie kam von rechts, von der Seite; aus dem Theater, Kino kommen (gerade im Theater, Kino gewesen sein); aus der Schule, von der Arbeit kommen (die Schule, die Arbeitsstelle gerade verlassen haben); der Wind kommt von Norden, aus einer anderen Richtung; der Zug kommt aus Italien; er kommt vom Spaziergang; SUBST.: hier herrscht ein ständiges Kommen und Gehen;
Ü sie macht alles [so], wie es gerade kommt (anfällt, eintrifft); zurzeit kommen laufend Beschwerden, neue Vorschläge;
R komm ich heute nicht, komm ich morgen (spött. ; zu jmdm. , der phlegmatisch ist);
b) einen bestimmten Ort passieren: der Festzug wird durch diese Straße kommen; wir kamen auf unsrer Reise durch wunderschöne Gegenden; auf dieser Route kommen wir nicht über München.
2.
a) erscheinen, teilnehmen: ich weiß nicht, ob ich kommen kann; wir werden vielleicht, bestimmt, auf jeden Fall kommen; wie viele Leute werden kommen?; er ist bisher immer regelmäßig zum Training gekommen; ich werde zu Ihrem Vortrag, zu Ihrem Geburtstag kommen;
b) jmdn. aufsuchen, besuchen: wann kommen Sie einmal [zum Essen] zu uns?; ich komme gerne einmal zu Ihnen; ein Vertreter will morgen zu mir kommen; kommen Sie doch mal, wir würden uns freuen!; lassen> einen Arzt, die Handwerker kommen lassen; sie hat sich ein Taxi kommen lassen.
3.
a) sich jmdm. darstellen: er, das kommt mir [un]gelegen, unpassend, etwas überraschend;
b) (ugs. ) jmdm. entgegentreten: jmdm. dumm, frech, grob kommen; so lasse ich mir nicht kommen; so können Sie mir nicht kommen;
c) (ugs. ) sich an jmdn. wenden: komme mir nicht schon wieder damit!; kommen Sie mir nicht immer mit derselben Geschichte!
4.
a) an der Reihe sein, folgen: wer kommt zuerst, als Nächster?; jetzt komme ich; Sie kommen vor mir, nach mir; nach den Nachrichten kommt der Wetterbericht; das Schlimmste kommt [erst] noch;
b) folgende, nächste: am kommenden Montag; er gilt als der kommende (sich im Aufstieg befindende) Mann in der Partei; diese Aufgabe bleibt kommenden (künftigen) Generationen vorbehalten;
c) entfallen: auf eine offene Stelle kommen drei Arbeitssuchende; bald wird auf jeden zweiten Einwohner ein Auto kommen.
5.
a) eintreten, sich ereignen: die Flut kommt; heute kommt noch ein Gewitter; der Winter kommt jetzt mit Riesenschritten; den [richtigen] Zeitpunkt für gekommen halten; es kam alles ganz anders; das kam für mich völlig überraschend; man weiß nie, wie alles kommt (sich entwickelt); es mag kommen, wie es will; das musste ja kommen (das war vorauszusehen); das habe ich schon lange kommen sehen (erwartet); es kommt noch dahin/so weit, dass ...; so weit kommt es noch! (ugs. iron. ; dazu darf es auf keinen Fall kommen!);
b) es geschieht etw.: es kommt bald zum Streit, zum offenen Bruch [zwischen den beiden]; wenn jetzt nichts geschieht, kommt es bald zum Krieg; es kam zum Prozess; wir wissen noch nicht, wie es zu dem Unfall gekommen ist.
6. <über jmdn. kommen> jmdn. erfassen: [die] Angst, [das] Entsetzen, [der] Ekel kam über ihn; plötzlich kam eine völlige Mutlosigkeit über sie.
7.
a) hervortreten, sich einstellen: bei dem warmen Wetter kommen die ersten Blüten; die Kirschen, die Tulpen kommen erst später; bei dem Kind kommen die ersten Zähne; die Antwort kam spontan, wie aus der Pistole geschossen; seine Reue kam zu spät;
b) sich bei jmdm. zeigen: vor Freude kamen ihm die Tränen; ihm kamen nachträglich Bedenken; ihr kam plötzlich der Gedanke, selbst zu fahren.
8. herstammen: woher kommt das viele Geld?; aus welcher Quelle kommt diese Information?; sein Husten kommt vom vielen Rauchen; aus einfachen Verhältnissen kommen; woher kommt es, dass ...?; das kommt davon! (ugs. ; das ist die Folge!).
9. gelangen: [sicher] ans Ufer, ans Ziel kommen; in einigen Minuten kommen wir nach München; nach Hause kommen; wie komme ich [von hier] zum Flugplatz?; mit der Straßenbahn kommt man am schnellsten in die Innenstadt; wir kommen selten ins Theater (haben selten die Zeit, die Möglichkeit dazu); ich komme kaum noch aus dem Haus, vor die Tür (ich habe keine Zeit mehr zum Ausgehen);
Ü wir kommen zum Abschluss der Beratungen; ich komme morgen an ein neues Kapitel.
10. aufgenommen, untergebracht, eingestellt werden: in die Schule, ins/aufs Gymnasium kommen; er kommt in die Lehre (beginnt eine Lehre); sie kam ins Krankenhaus, in ein Heim, ins Gefängnis; vor Gericht kommen (angeklagt werden); er kommt bald zur Bundeswehr, (ugs. :) zum Bund; nächsten Monat kommt er zur/in die Hauptverwaltung nach München (wird er zur Hauptverwaltung versetzt); (Rel. :) in den Himmel kommen; der Schrank kommt zwischen Tür und Fenster (wird zwischen Tür und Fenster aufgestellt).
11. a) überfahren werden: unter ein Auto kommen; er ist unter die Straßenbahn gekommen und war sofort tot;
b) /verblasst/ geraten: in eine schwierige Lage, in Not kommen; sie kam in höchste Gefahr, in Bedrängnis, in Verlegenheit; in Wut kommen (wütend werden); in Stimmung, in Schwung kommen; ins Sinnieren, ins Schwärmen kommen; er kam in den Verdacht, das Geld gestohlen zu haben; plötzlich kam ich ins Rutschen (begann ich zu rutschen); zum Stillstand, zum Stehen, ins Stocken kommen;
c) zu> in eine bestimmte Lage geraten: unter den Schrank, unter das Fahrzeug zu liegen kommen; ich kam zwischen die beiden Minister zu sitzen.
12. etw. erlangen: zu Geld, zu Erfolg, zu großen Ehren kommen; wenn du so weitermachst, kommst du im Leben zu nichts; ich weiß nicht, wie ich zu dieser Ehre komme; wie komme ich dazu? (ugs. ; warum soll gerade ich das tun?); ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass es so besser ist; zur Besinnung, Ruhe kommen; sie kommt allmählich wieder zu Kräften.
13. etw. verlieren: er ist um seine Ersparnisse, um sein ganzes Geld gekommen; um die Mittagspause, um seinen Schlaf kommen; ums Leben kommen.
14. a) die Idee zu etw. haben; jmdn. , etw. berücksichtigen: wie kommst du darauf? (auf diesen Gedanken o. Ä. ?); sie kam plötzlich auf den Gedanken, auf die Idee, eine Reise zu machen; wie kamen wir auf dieses Thema?; später kommen wir noch auf diesen Punkt zu sprechen; das Gespräch kam zufällig auf diese Frage; ich komme nicht mehr auf seinen Namen (ich erinnere mich nicht mehr daran);
b) etw. entdecken: hinter jmds. Pläne, hinter ein Geheimnis kommen.
15. <[jmdn. ] auf etw (Akk. ) kommen> (ugs. ) etw. kosten: das Projekt kommt auf etwa 10 000 Euro; die Sache kam mich schließlich auf 2 000 Euro; <[jmdn. ] irgendwie kommen> wie hoch kommt die Reparatur?; die Sache ist schließlich sehr teuer, zu teuer gekommen; wenn es hoch kommt (im Höchstfall), kostet alles etwa 1 000 Euro.
16. /verblasst in nominalen Fügungen mit passivischer Bedeutung/: zur Anwendung kommen (angewendet werden); zur Verteilung kommen (verteilt werden); zum Einsatz kommen (eingesetzt werden).
auf jmdn. nichts kommen lassen (nicht dulden, dass Schlechtes über jmdn. gesagt wird)
wieder zu sich kommen (das Bewusstsein wiedererlangen)
im Kommen sein (modern, populär werden)
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