Duden - Das Bedeutungswörterbuch
nehmen
neh|men ['ne:mən], nimmt, nahm, genommen :1.
a) mit der Hand greifen, erfassen und festhalten:
er nahm seinen Mantel und ging; er nimmt sie am Arm, um sie hinauszuführen.
b) [ergreifen und] an sich, in seinen Besitz bringen:
er nahm, was er bekommen konnte; wenn du von den Sachen irgendwas gebrauchen kannst, nimm es dir einfach; sich eine Frau nehmen (ugs. ; [als Mann] heiraten); jmdn. zur Frau nehmen ([als Mann] jmdn. heiraten).
2. (etwas Angebotenes) annehmen:
er nimmt kein Trinkgeld; ich wollte es ihr bezahlen, aber sie hat nichts genommen; nehmen Sie noch etwas Wein?; nimm doch noch etwas Salat.
Syn. : "abnehmen", "entgegennehmen", sich "bedienen" mit.
3.
a) (fremdes Eigentum) in seinen Besitz bringen:
die Einbrecher nahmen alles, was ihnen wertvoll erschien; sie haben ihm seinen ganzen Besitz genommen.
Syn. : "absahnen" (ugs. ), "abstauben" (ugs. ), sich "aneignen", beiseiteschaffen, sich "bemächtigen" (geh. ), "einnehmen", sich "einverleiben", "entreißen", "entwenden" (geh. ), "entziehen", "erbeuten", "erobern", in Besitz nehmen, "klauen" (ugs. ), mitgehen lassen (ugs. ), sich "schnappen" (ugs. ), sich unter den Nagel reißen (salopp), "stehlen", "stibitzen" (ugs. ), "wegnehmen", "zusammenraffen" (abwertend).
b) jmdn. um etwas bringen; entziehen:
jmdm. die Sicht nehmen; dieses Recht kann ihm niemand nehmen; er ließ es sich nicht nehmen (er verzichtete nicht darauf, bestand darauf), persönlich zu gratulieren.
c) bewirken, dass sich jmd. von etwas Unangenehmem befreit fühlt:
die Angst, den [Alb]druck von jmdm. nehmen.
4. (für einen bestimmten Zweck) benutzen, verwenden:
sie nimmt zum Braten nur Öl; man nehme: 250 g Zucker, 300 g Mehl …; dafür nimmst du am besten einen Schraubenzieher; eine Abkürzung nehmen.
Syn. : "gebrauchen", "verarbeiten".
5.
a) [ergreifen und] an eine [bestimmte] Stelle bei sich bringen:
die Tasche unter den Arm nehmen; er nahm das Kind auf den Schoß; sie nahmen mich in die Mitte; ich nahm die Sachen an mich (nahm sie, um sie aufzubewahren).
b) ergreifen und von etwas weg-, aus etwas herausbringen:
Geschirr aus dem Schrank, Geld aus der Brieftasche nehmen; er nahm den Hut vom Kopf, das Bild von der Wand.
Syn. : "entnehmen", "herausholen", "herausnehmen", "holen", "wegnehmen".
6. sich (einer Person oder Sache) bedienen:
ich werde [mir] einen Anwalt nehmen; den Bus, das Auto nehmen; nimm [dir] doch ein Taxi.
7. sich (jmdn. , etwas) aussuchen, sich (für jmdn. , etwas) entscheiden:
diese Wohnung nehmen wir; ich nehme eine Pizza, ein Bier, die Taschenbuchausgabe; ich werde [mir] ein Zimmer im Hotel nehmen.
8. bei sich unterbringen, aufnehmen:
sie nahm ihre alte Mutter zu sich.
9.etwas auf sich (Akk. ) nehmen: etwas Schwieriges, Unangenehmes übernehmen:
die Verantwortung, alle Schuld auf sich nehmen.
10. in Anspruch nehmen, sich geben lassen:
Klavierstunden, Nachhilfe[stunden], Tanzunterricht nehmen; Urlaub nehmen.
11. als Preis fordern:
er hat für die Fahrt fünf Euro genommen; sie hat nichts dafür genommen.
12. (geh. )
a) (eine Mahlzeit o. Ä. ) einnehmen:
wir werden das Frühstück um neun Uhr nehmen.
b) (Speisen, Getränke o. Ä. ) dem Körper zuführen:
einen Kaffee, ein Dessert, eine Vorspeise, einen Aperitif nehmen; nehmen wir noch einen Cognac?; ich habe heute noch nichts zu mir genommen.
Syn. : "einnehmen", "essen".
13. (ein Medikament) einnehmen:
seine Arznei nehmen; sie nimmt die Pille (verhütet mit der Antibabypille).
Syn. : "schlucken".
14. a) als etwas ansehen, auffassen, verstehen:
etwas als Kompliment, als gutes Zeichen, als Wink des Schicksals nehmen.
Syn. : "auslegen", "betrachten", "beurteilen", "deuten", "einschätzen", erachten für (geh. ), halten für, "interpretieren", "werten".
b) in einer bestimmten Weise betrachten, auffassen, bewerten, einschätzen:
etwas [sehr] ernst, [zu] leicht, schwer nehmen; er nimmt dich nicht ernst;
jmdn. nicht für voll nehmen (ugs. ): jmdn. und das, was er sagt oder tut, gering einschätzen.
15. sich ins Bewusstsein bringen, vor Augen führen:
nehmen wir den Fall, dass alles misslingt, alles misslänge; nehmen wir einmal eine Gestalt wie Cäsar.
Syn. : sich "ausdenken", sich "ausmalen", sich "denken", sich "vorstellen".
16. (mit jmdm. ) auf eine bestimmte Weise umgehen; (auf jmdn. ) auf eine bestimmte Art reagieren:
jmdn. zu nehmen wissen.
17. in verblasster Bedeutung: den, seinen Abschied nehmen (geh. ; entlassen werden, aus dem Amt scheiden); von etwas Abstand nehmen (etwas unterlassen); an etwas Anstoß nehmen (sich über etwas ärgern); etwas in Arbeit nehmen (beginnen, an etwas zu arbeiten); etwas in Betrieb, in Dienst nehmen (beginnen, etwas zu benutzen, einzusetzen); in etwas Einsicht, Einblick nehmen (etwas einsehen); auf jmdn. , etwas Einfluss nehmen (jmdn. , etwas beeinflussen); jmdn. ins Verhör nehmen (jmdn. verhören).
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