Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Wissenschaftstheorie
   heißt das reflexe Bemühen, allgemein anerkannte Kriterien der Wissenschaftlichkeit bestimmter Wissenschaften zu entwikkeln. Von vornherein sind die Unterschiede der Entstehungs-, Begründungs-u. Verwendungszusammenhänge bei der wissenschaftlichen Erkenntnis zu berücksichtigen. Reflexionen auf die Methode sind von der antiken Philosophie an zu beobachten; der Ansatz der modernen Wissenschaftstheorien ist jedoch mit B. Bolzano († 1848) gegeben. Die heutige allgemeine W. ist eine ”Metatheorie“ u. besteht vor allem aus Wissenschaftslogik, Wissenschaftsmethodologie u. Wissenschaftsphilosophie. Heutige wesentliche Problemkomplexe sind das Verhältnis von Erfahrung u. intersubjektiver Kommunikation, die Verhältnisse von Theorie u. Erfahrung, Logik u. Beobachtung, die Verhältnisse der Wissenschaft zu Geschichte u. Sprache (zu Konventionen). Arbeitsprogramme beziehen sich auf die Naturwissenschaften (logisch-analytisches Programm), auf die Geisteswissenschaften (Hermeneutik mit besonderer Bedeutung für die Theologie) u. auf die Sozial- u. Wirtschaftswissenschaften (handlungstheoretisches Programm, mit Bedeutung für Theologie als praktischkirchliche Wissenschaft).
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