Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Wert
   ist etwas, das einem Menschen als gut, wohltuend oder erstrebenswert erscheint. Da ein Mensch wertend Werturteile fällt, stellen sich die Fragen, nach welchen Kriterien diese erfolgen u. ob (inwiefern) subjektiv eingeschätzte Werte objektive Geltung auch für andere haben. Von diesen Fragen her lassen sich das schlechthin Gute u. dieWerte von einander unterscheiden. Die Suche nach Kriterien objektiver Werte führte im 19. u. 20. Jh. zur Wertphilosophie u. zur materialen Wertethik (programmatisch bei M. Scheler †1928). Nach der letzteren existieren objektiveWerte, die in einer nicht-subjektivistischen Rangordnung zueinander stehen, aber durch ein ”ursprünglich intentionales Fühlen“ wahrgenommen werden. Als niedrigste Werte gelten Lustwert (Utilitarismus) oder Dienstwert; darüber stehen biologische Selbstwerte, ästhetische Selbstwerte u. personale Selbstwerte (auf dieser personalen Ebene fungieren dann das Sittliche u. das Gute). Als höchster Wert gilt der religiöse W., das Heilige. Die so konzipierte Wertethik gelangte nicht zu breiter Geltung, doch sind dort Elemente fruchtbar geblieben, wo nach grundlegenden Bedürfnissen in individueller, sozialer u. politischer Hinsicht gefragt wird u. sie im weltanschaulich pluralistischen Gemeinwesen zu einem praktikablen Ausgleich gebracht werden müssen. Diese Orientierungsdaten umfassen mehr als das vom öffentlichen Recht garantierte Minimum; es handelt sich um die diskutierten Grundwerte.
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