Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Werke
   Die innere ”Gesinnung“ eines Menschen äußert sich (”objektiviert“ sich, vollzieht sich) notwendigerweise leibhaftig, greifbar, welthaft. In philosophischer Sicht gesagt: Die innere ”Gesinnung“, die den Menschen entscheidend qualifiziert, ”wird“, indem sie sich ”am andern“, im ”Werk“, vollzieht; es gelingt einem Menschen nur, sich selber (richtig) zu finden, indem er ”arbeitend“ dabei ist, von sich wegzukommen. Die werkhafte Objektivation ist nicht mit der inneren Gesinnung identisch, d. h. nicht jede solche Objektivation steht in einem ”stimmigen“ Zusammenhang mit einer bestimmten Gesinnung. Auf den Glauben als von Gott geschenkte Gesinnung bezogen bedeutet das: Ein Mensch kann ”Werke“ tun, die nicht Ausdruck seines reinen, vorbehaltlosen, authentischen Glaubens sind; sie können eine Art defensiver Absicherung gegen Gott u. damit Glaubensverweigerung sein (Beispiele bei Mt 23), sie können getan werden, ohne daß sie als Gabe der Gnade Gottes geglaubt werden, etwa um des eigenen Ansehens, des Ruhmes wegen der Leistung willen. Darin läge die falsche, von den Reformatoren zu Recht angegriffene Werkgerechtigkeit. Im praktischen Gehorsam gegenüber den Weisungen Gottes (im ”Halten der Gebote“), wenn er durch Gottes Gnade ermöglicht u. getragen ist u. vom gerechtfertigten Menschen in Glaube, Hoffnung u. Liebe praktiziert wird, ist der Inbegriff der ”Werke“ im christlich glaubenden Sinn gegeben (Mt 5, 16; Röm 2, 6 f.; 2 Kor 9, 8; Kol 1, 10; 2 Thess 2, 17; 11 Petr 1, 17 u. ö.). Insbesondere gilt das von der Nächstenliebe, in der – wenn sie getragen von der Gnade Gottes echt ist – wenigstens in unthematischer Form Gott wirklich mit geliebt wird. – Vgl. dazu Verdienst .
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Werke