Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Weltbild
   kann in einer ähnlichenWeise wie Weltanschauung den Sinn von deutender Übersicht über dieWirklichkeit im Ganzen haben, wie sie in der Neuzeit aus unterschiedlicher wissenschaftlicher Perspektive entworfen wurde: W. der Physik, Weltbilder unterschiedlicher Kulturen, W. der modernen Lebenswelt usw. Die Methoden- u. Orientierungsvielfalt führt eine Vielfalt solcher Weltbilder herbei. Dabei theol. Gesichtspunkte dialogisch einzubringen, würde entsprechende Kompetenzen auf theol. Seite voraussetzen. Im engeren Sinn stellt der Wandel der ”naturwissenschaftlichen“, primär astronomischen Weltbilder erhebliche Aufgaben für die Theologie dar. Da biblische Aussagen mit astronomischen, klimatischen, geographischen u. a. Ansichten vermischt erfolgen, wurden ihnen z.T. bis ins 20. Jh. Offenbarungscharakter u. Irrtumslosigkeit zugeschrieben. Beispiele sind die biblische Urgeschichte mit einem historischen Paradies, mit der direkten Erschaffung derMenschen durch Gott u. mit einer universalen, alles Leben tötenden Flut u. die damit verbundene kirchliche (nicht nur kath.) Ablehnung einer Evolution u. Verteidigung eines Monogenismus. Auf den Kosmos bezogen steht die Bibel im Zeichen des ”ptolemäischen“ geozentrischen Weltbildes, aus dem bis heute existierende Vorstellungen von einem ”Himmel“ oben u. einer ”Hölle“ unten stammen. Der Kampf um das heliozentrischeW. (durch Aristarch von Samos † um250 v.Chr. bereits erkannt, durch N. Kopernikus †1543 u. a. verbreitet) trug zu einer bis ins 20. Jh. dauernden Entfremdung der Naturwissenschaften von der kath. Kirche bei (prominente Opfer der Inquisition: G. Bruno, als Ketzer 1600 verbrannt, u. G. Galilei †1642). – Kosmologie .
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