Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Weg
   ist eine unmittelbar zugängliche Metapher für alles, was einen [c darkviolet]Anfang u. ein Ende hat, für das individuelle Leben mit seinen Ereignissen, für den Gang der Menschheit u. ihrer Gruppierungen, mit ihren Epochen usw. Bei Freiheitsentscheidungen legt sich das Bild der ”zweiWege“ nahe, das in AT u. NT häufig verwendet wird. Zum gedanklichen Inhalt gehört auch die Vorstellung von Veränderung, Selbstreform, Beweglichkeit, die sich im religiösen Sinn allerdings nicht auf das Ziel erstrecken, das identisch bleibt. Biblisch hängen die Motive von W. u. Weisheit eng zusammen. Auch die Aufforderung Jesu zur Nachfolge enthält denWeggedanken. Jesus alsMotiv, normatives Leitbild u. Ziel eines Lebens im Glauben ist der W. schlechthin (Joh 14, 6). In der Mystik hat die Erfahrung desWeges in einer Hin- u. Rückreise zum u. vom Seelengrund zentrale Bedeutung (Selbstfindung, Transzendenzerfahrung, Einheit von Gottes- u. Menschenliebe). Die griech. beeinflußte Spiritualität verstand den befreienden, läuternden u. erleuchtendenW. der Seele zu Gott als Aufstieg, als eineWanderung, die auch in der Ewigkeit Gottes nie zu Ende sein wird. Die Theologie bedenkt nicht nur die Wegerfahrungen des Glaubens, sondern auch den mitwandernden, nicht statisch ruhenden Gott (vgl. auch Prozeßtheologie) .
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