Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Vollendung
   ein nicht-biblisches Wort, mit dem der Inbegriff der eschatologischen Hoffnung umschrieben werden kann.   1. Die Schrift spricht in Metaphern, z. B. vom ”neuen Himmel u. der neuen Erde“, von der V. der Schöpfung Gottes. Insofern das Universum in Evolution begriffen u. der Planet Erde den Menschen als Lebenshaus anvertraut ist, trägt die Schöpfung noch alle Merkmale des Unfertigen an sich.
   2. Der einzelne Mensch ist – im Normalfall – als Geist- Person angerufen, sich in der ihm eingeräumten befristeten Zeit ”auszuzeitigen“ u. sein je einmaliges geistigethisches Profil zu erwirken. Dieses Werden ist ermöglicht u. getragen von der Liebe Gottes, die sich dem Versagenden u. Unfertigen als Vergebung zuwendet. Ob Gott Möglichkeiten findet (auf die der Glaube hofft), das Unvollendete zu vollenden, das Unheile zu heilen, muß ganz ihm überlassen bleiben.
   3. Die Zuwendung Gottes zu seinem Volk Israel u. die Eröffnung des Angebots der Herrschaft Gottes verdeutlichen, daß auch die Menschheit als ganze auf ihre Vollendungsgestalt hin unterwegs ist. Das Ziel ist die bleibende Gemeinschaft Gottes mit den Menschen, der Menschen miteinander u. mit der Natur in höchster Seligkeit, in Frieden u. geglückter Versöhnung (Himmel, Auferstehung der Toten ). Das Wort von der V. weist darauf hin, daß das menschliche Tun nicht schlechthin vergänglich u. vergeblich ist, sondern ”Erträge“ zeitigt, die vollendet werden können u. sollen, daß aber die genauere Art u. Weise ihres ”Bleibens“ in der V. ebenso wie ihre ”Zeitpunkte“ unter dem absoluten Vorbehalt Gottes stehen.
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