Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Versuchung
   bezeichnet in religiöser Sprache den Anreiz zur Sünde. Die menschliche Freiheit ist auf die Erfahrung von wirklichen oder vermeintlichen Werten angewiesen, um aktiv werden u. sich entscheiden zu können. Diese notwendigen Anreize zu aktivem Handeln sind beim Menschen im allgemeinen desintegriert. Die Begierde strebt nach einem partikulären Gut ohne Rücksicht auf das ethische Gesamtziel des Menschen, u. gerade dadurch verführt sie zu einem ausdrücklichen oder unausdrücklichen Nein zu Gott. Aber auch eine wiederholte oder anhaltende V. hebt ”an sich“ menschliche Freiheit u. Verantwortlichkeit nicht auf. Sie kann unter dem Impuls der ermöglichenden u. tragenden Gnade Gottes ”gegenwirkend “ u. beständig übend bekämpft werden (Askese). Wird die V. zu einem psychischen Zwang, dann hört die Möglichkeit einer schweren subjektiven Schuld auf.
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