Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Verheißung
ist ein biblisch-religiöser Begriff, der eine Ankündigung eines positiven Geschehens bezeichnet. Umfassender sind die Voraus-Ansagen, die sich auch auf negative Ereignisse (Leiden, Gericht) beziehen können. Die Rede von Verheißungen dient im AT dazu, die geschehende Geschichte als bewirkt durch Gott zu verstehen. Gottes Eingreifen wird in seinem Wort angekündigt, wenn es auch auf sich warten läßt; damit wirkt die V. gegen Resignation u. Verzweiflung. Naheliegend ist die Tendenz, geschehene Ereignisse als Erfüllungen früherer Verheißungen bzw. Ankündigungen zu interpretieren u. dasWort Gottes damit als glaubwürdig zu erweisen (so in Geschichtsdeutungen der Apokalyptik oder in den Leidensweissagungen Jesu). Das NT deutet in vielfachen Konkretionen (z. B. in ”Reflexionszitaten “; in der Redeweise ”gemäß den Schriften“) das ”Christusereignis“ als Erfüllung alttestamentlicher Verheißungen. Diese Verfahrensweise hat wesentlich zur wachsenden Entfremdung zwischen Judentum u. Kirche beigetragen. Heute wird eingesehen, in wie vielen Bereichen das Vertrauen Israels auf die göttlichen Verheißungen durch Jesus von Nazaret nicht erfüllt wurde, also ein ”Verheißungsüberschuß“ bestehen bleibt, durch den Juden u. Christen gemeinsam in einem ”Noch nicht“ stehen u. auf eine Erfüllung in der Zukunft verwiesen sind.
ist ein biblisch-religiöser Begriff, der eine Ankündigung eines positiven Geschehens bezeichnet. Umfassender sind die Voraus-Ansagen, die sich auch auf negative Ereignisse (Leiden, Gericht) beziehen können. Die Rede von Verheißungen dient im AT dazu, die geschehende Geschichte als bewirkt durch Gott zu verstehen. Gottes Eingreifen wird in seinem Wort angekündigt, wenn es auch auf sich warten läßt; damit wirkt die V. gegen Resignation u. Verzweiflung. Naheliegend ist die Tendenz, geschehene Ereignisse als Erfüllungen früherer Verheißungen bzw. Ankündigungen zu interpretieren u. dasWort Gottes damit als glaubwürdig zu erweisen (so in Geschichtsdeutungen der Apokalyptik oder in den Leidensweissagungen Jesu). Das NT deutet in vielfachen Konkretionen (z. B. in ”Reflexionszitaten “; in der Redeweise ”gemäß den Schriften“) das ”Christusereignis“ als Erfüllung alttestamentlicher Verheißungen. Diese Verfahrensweise hat wesentlich zur wachsenden Entfremdung zwischen Judentum u. Kirche beigetragen. Heute wird eingesehen, in wie vielen Bereichen das Vertrauen Israels auf die göttlichen Verheißungen durch Jesus von Nazaret nicht erfüllt wurde, also ein ”Verheißungsüberschuß“ bestehen bleibt, durch den Juden u. Christen gemeinsam in einem ”Noch nicht“ stehen u. auf eine Erfüllung in der Zukunft verwiesen sind.