Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Verhaltensforschung
   ist den (im Unterschied zu psychischen Vorgängen) ”von außen“ beobachtbaren, meßbaren Vorgängen des Lernens, des Funktionierens usw. zugewandt. In höchst unterschiedlichen Programmatiken untersucht sie die in der theol. Systematik, vor allem in der Ethik, höchst relevanten Fragen, was am menschlichen Verhalten angeboren u. was erworben sei. Ist das Verhalten phylogenetisch (stammesgeschichtlich) unter dem Gesichtspunkt der Zweckmäßigkeit vorgeprägt, dann sind die Determinierung u. entsprechende Reduzierung der Freiheit offensichtlich (z. B.: Sind spontane Aggressionen in evolutiven Zusammenhängen ”zweckmäßig “ u. ist das in ihnen erfahrene Böse nur ein ”sogenanntes Böses“?) Auch ”Anpassungsmechanismen“ müssen nicht unbedingt Produkte individueller Erfahrungen, also nur ontogenetischen (individualgeschichtlichen) Ursprungs sein. Die kirchliche Rede über ”endgültige Freiheitsentscheidungen “ hat Fragen (u. Teilergebnisse) der V. noch nicht zur Kenntnis genommen. Die Theologie hat sich der Frage, inwieweit Religion unter das ”Verhalten“ fällt, noch nicht gestellt.
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