Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Verdienst
ist ein Begriff der Gnadenlehre, mit dem ein bestimmtes Tun des Menschen vor Gott positiv qualifiziert wird. Die Voraussetzungen für eine solche positive Einschätzung menschlichen Tuns sind das Zuvorkommen der Gnade Gottes vor jeder menschlichen Initiative u. die von Gott geschenkte Rechtfertigung des Sünders. Unter diesen Voraussetzungen spricht das NT vom Wert menschlicher Werke, denen vom gerechten Gott Lohn zuteil wird (Lk 6, 23; Offb 22, 12 u. ö.). Sie sind ”Früchte“ des Heiligen Geistes u. in seiner Kraft getan, daher dürfen sie trotz der Dunkelheit des Glaubens u. der Zweideutigkeit des Alltags als praktische Äußerungen des bereits jetzt geschenkten ewigen Lebens gelten, durch die ein Mensch dank der Gnade Gottes in seine Vollendung bei Gott ”hineinwächst “. Diese Auffassung wird in der kath. Theologie mit der Sprache des Konzils von Trient als mögliches ”Wachstum in der Gnade“ oder als ”Verdienen“ einerMehrung der Gnade bezeichnet. DiesesWachstum kann man heute wiedergeben als ”die existentiell immer tiefere Aneignung der Gnade, die die Regionen des menschlichen Daseins immer mehr in sich hineinintegriert“ (Rahner-Vorgrimler 1961, 376). Im gleichen Zusammenhang wird vom Trienter Konzil gesagt, daß dasWort ”Verdienst“ angemessen sei. Zur Vermeidung von Mißverständnissen ist zu beachten: 1. Der Mensch bietet Gott nicht eine unabhängig von Gott erbrachte Leistung dar, die Gott belohnen müßte. Die Ermöglichung u. die freie Verwirklichung eines ”verdienstvollen“ Tuns (eines Heilsaktes) sind Gabe der Gnade Gottes. Der gerechte Gott ”belohnt“ also das, was er selber gegeben hat. Die Lehre vom V. tastet die absolute Freiheit seiner Entscheidung u. Gnade nicht an. Menschen arbeiten nicht mit Gott zusammen ([c darkviolet]Synergismus) als zwei Größen auf der gleichen Ebene, sondern Gott gibt, daß Menschen frei arbeiten; wenn sie das dank seiner Kraft tun, dann erbringen sie wirklich ”Frucht“ (vgl. Mt 1, 8).
2. Die endliche KreaturMensch hat in legitimer Weise eine Mehrzahl von Motiven des Handelns, weil sie nie alle Motive in einem einzigen zusammen hat. So darf sie von der Hoffnung auf ihr eigenes seliges Leben in der Vollendung motiviert sein u. darum V. u. Lohn anstreben. Letztlich muß sie aber wissen, daß sie das ewige Leben nur erlangt, wenn sie Gott um seiner selbst willen liebt u. nicht bloß als Ursache ihres eigenen Glücks. Diese Liebe ist wieder ermöglicht u. geschenkt als Gabe Gottes, die den Willen zum eigenen V. überholt u. ”überformt“.
ist ein Begriff der Gnadenlehre, mit dem ein bestimmtes Tun des Menschen vor Gott positiv qualifiziert wird. Die Voraussetzungen für eine solche positive Einschätzung menschlichen Tuns sind das Zuvorkommen der Gnade Gottes vor jeder menschlichen Initiative u. die von Gott geschenkte Rechtfertigung des Sünders. Unter diesen Voraussetzungen spricht das NT vom Wert menschlicher Werke, denen vom gerechten Gott Lohn zuteil wird (Lk 6, 23; Offb 22, 12 u. ö.). Sie sind ”Früchte“ des Heiligen Geistes u. in seiner Kraft getan, daher dürfen sie trotz der Dunkelheit des Glaubens u. der Zweideutigkeit des Alltags als praktische Äußerungen des bereits jetzt geschenkten ewigen Lebens gelten, durch die ein Mensch dank der Gnade Gottes in seine Vollendung bei Gott ”hineinwächst “. Diese Auffassung wird in der kath. Theologie mit der Sprache des Konzils von Trient als mögliches ”Wachstum in der Gnade“ oder als ”Verdienen“ einerMehrung der Gnade bezeichnet. DiesesWachstum kann man heute wiedergeben als ”die existentiell immer tiefere Aneignung der Gnade, die die Regionen des menschlichen Daseins immer mehr in sich hineinintegriert“ (Rahner-Vorgrimler 1961, 376). Im gleichen Zusammenhang wird vom Trienter Konzil gesagt, daß dasWort ”Verdienst“ angemessen sei. Zur Vermeidung von Mißverständnissen ist zu beachten: 1. Der Mensch bietet Gott nicht eine unabhängig von Gott erbrachte Leistung dar, die Gott belohnen müßte. Die Ermöglichung u. die freie Verwirklichung eines ”verdienstvollen“ Tuns (eines Heilsaktes) sind Gabe der Gnade Gottes. Der gerechte Gott ”belohnt“ also das, was er selber gegeben hat. Die Lehre vom V. tastet die absolute Freiheit seiner Entscheidung u. Gnade nicht an. Menschen arbeiten nicht mit Gott zusammen ([c darkviolet]Synergismus) als zwei Größen auf der gleichen Ebene, sondern Gott gibt, daß Menschen frei arbeiten; wenn sie das dank seiner Kraft tun, dann erbringen sie wirklich ”Frucht“ (vgl. Mt 1, 8).
2. Die endliche KreaturMensch hat in legitimer Weise eine Mehrzahl von Motiven des Handelns, weil sie nie alle Motive in einem einzigen zusammen hat. So darf sie von der Hoffnung auf ihr eigenes seliges Leben in der Vollendung motiviert sein u. darum V. u. Lohn anstreben. Letztlich muß sie aber wissen, daß sie das ewige Leben nur erlangt, wenn sie Gott um seiner selbst willen liebt u. nicht bloß als Ursache ihres eigenen Glücks. Diese Liebe ist wieder ermöglicht u. geschenkt als Gabe Gottes, die den Willen zum eigenen V. überholt u. ”überformt“.