Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Verborgenheit Gottes
   Texte der biblisch bezeugten Gottesoffenbarung sprechen von dem trotz seines Sprechens u. seiner Führung verborgenen Gott (Jes 45, 15; Ps 89, 47) bzw. vom Verbergen seines Antlitzes (Dtn 31, 17; Ps 30, 8; 104, 29) oder seiner Güte (Ps 31, 20). Bei der Übernahme des Licht-Motivs in die ältere u. scholastische Theologie spielte das Wohnen Gottes im unzugänglichen Licht (1 Tim 6, 16) eine Rolle. Für M. Luther († 1546) war das Thema der V. G. von großer Bedeutung. An ihn anknüpfend spricht die ev. Theologie davon, daß Gott in seiner [c darkviolet]Herrlichkeit den Menschen verborgen sei (diese V. G. ist etwas anderes als seine Nichterkennbarkeit), daß Gott sich in der Inkarnation verborgen habe u. daß das Wirken Gottes (im Unterschied zu seiner Urheberschaft) verborgen sei. Im Problem der Theodizee tritt die V. G. unverkennbar zu Tage; daß Gott in seinem Wesen Liebe ist, bleibt angesichts des Bösen verborgen. Bei manchen Theologen nähert sich die in der Offenbarung u. in der Anschauung Gottes bleibende, ja noch radikalisierte V. G. der [c darkviolet]Unbegreiflichkeit Gottes an.
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