Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Vater
(Väterlichkeit u. Mütterlichkeit Gottes). Die Bezeichnung u. Anrufung Gottes als des Vaters entstammen den Gotteserfahrungen Israels (Dtn 32, 6; Jes 9, 5; 6, 16; Jer 31, 9; Mal 2, 10), sie sind also nicht spezifisch christlich. Ihre relative Seltenheit erklärt sich aus der Abwehr der erzeugenden Götterväter in der Umwelt Israels. Kennzeichnend für die Väterlichkeit Gottes ist die Erfahrung seines starken Schutzes u. seines fürsorglichen Geleits. Ergänzend tritt der Gedanke an den Schöpfergott hinzu. In den Evangelien ist ”Vater“ ein bevorzugter Gottesname, mit der bemerkenswerten Unterscheidung ”euer Vater“ – ”mein Vater“. Er übt Schutz, Fürsorge u. Vergebung aus, offenbart sich, hat einen konkreten Willen. Sein Schöpfertum kommt in den Aussagen zur Geltung, daß er als ”Vater, Herr des Himmels u. der Erde“ (Mt 11, 25) angerufen wird; er hat das Leben ”in sich“ (Joh 5, 26). Die besondere Beziehung Jesu (Sohn) zu seinem Vater kommt in der vertraulichen Anrede ”Abba“ (Mk 14, 36) zum Ausdruck, die sich auch die Glaubenden zueigen machen (Röm 8, 15). Ein furchterregendes Moment fehlt in dieser Gottesaussage; er ist ”der Vater der Barmherzigkeit u. der Gott alles Trostes“ (2 Kor 1, 3). Prägend für das gemeinsame jüdisch-christliche Verständnis Gottes als des Vaters ist das Vaterunser, das in zwei Fassungen überliefert u. in großen Teilen mit dem etwa gleich alten jüdischen Kaddisch verwandt ist. Lk 11, 2–4 gilt als ältere Gestalt; die jüngere Mt 6, 9–13 (Didache 8, 2 f.) zeigt bereits liturgische Prägung. Aussagen über die Mütterlichkeit Gottes bezeugen Trösten, Behüten, Vergeben, Erbarmen (Jes 66, 13; Dtn 32, 10 f. 18 u. ö.). Moderne Probleme aus der Psychologie (Dominanz einer tyrannischen Über-Vaters) oder aus dem Feminismus (das Patriarchalische im sexistischen Sinn) stellen sich in der Bibel nicht. – Direkt aus dem NTabgeleitet ist das Verständnis des einen Gottes als des Vaters, der sich selber mitteilen will u. sich mitteilt in seinem Wort u. in seinem Geist, der also Ursprung auch der ”Hervorgänge“ in ihm selber ist (Trinität). Die biblischen u. dogmatischen Bezeichnungen Gottes als des Vaters u. der Mutter qualifizieren offenbarend sein Person-Sein, sind aber (auch hinsichtlich der Zeugung u. der Geburtsschmerzen) analog (Analogie) .
(Väterlichkeit u. Mütterlichkeit Gottes). Die Bezeichnung u. Anrufung Gottes als des Vaters entstammen den Gotteserfahrungen Israels (Dtn 32, 6; Jes 9, 5; 6, 16; Jer 31, 9; Mal 2, 10), sie sind also nicht spezifisch christlich. Ihre relative Seltenheit erklärt sich aus der Abwehr der erzeugenden Götterväter in der Umwelt Israels. Kennzeichnend für die Väterlichkeit Gottes ist die Erfahrung seines starken Schutzes u. seines fürsorglichen Geleits. Ergänzend tritt der Gedanke an den Schöpfergott hinzu. In den Evangelien ist ”Vater“ ein bevorzugter Gottesname, mit der bemerkenswerten Unterscheidung ”euer Vater“ – ”mein Vater“. Er übt Schutz, Fürsorge u. Vergebung aus, offenbart sich, hat einen konkreten Willen. Sein Schöpfertum kommt in den Aussagen zur Geltung, daß er als ”Vater, Herr des Himmels u. der Erde“ (Mt 11, 25) angerufen wird; er hat das Leben ”in sich“ (Joh 5, 26). Die besondere Beziehung Jesu (Sohn) zu seinem Vater kommt in der vertraulichen Anrede ”Abba“ (Mk 14, 36) zum Ausdruck, die sich auch die Glaubenden zueigen machen (Röm 8, 15). Ein furchterregendes Moment fehlt in dieser Gottesaussage; er ist ”der Vater der Barmherzigkeit u. der Gott alles Trostes“ (2 Kor 1, 3). Prägend für das gemeinsame jüdisch-christliche Verständnis Gottes als des Vaters ist das Vaterunser, das in zwei Fassungen überliefert u. in großen Teilen mit dem etwa gleich alten jüdischen Kaddisch verwandt ist. Lk 11, 2–4 gilt als ältere Gestalt; die jüngere Mt 6, 9–13 (Didache 8, 2 f.) zeigt bereits liturgische Prägung. Aussagen über die Mütterlichkeit Gottes bezeugen Trösten, Behüten, Vergeben, Erbarmen (Jes 66, 13; Dtn 32, 10 f. 18 u. ö.). Moderne Probleme aus der Psychologie (Dominanz einer tyrannischen Über-Vaters) oder aus dem Feminismus (das Patriarchalische im sexistischen Sinn) stellen sich in der Bibel nicht. – Direkt aus dem NTabgeleitet ist das Verständnis des einen Gottes als des Vaters, der sich selber mitteilen will u. sich mitteilt in seinem Wort u. in seinem Geist, der also Ursprung auch der ”Hervorgänge“ in ihm selber ist (Trinität). Die biblischen u. dogmatischen Bezeichnungen Gottes als des Vaters u. der Mutter qualifizieren offenbarend sein Person-Sein, sind aber (auch hinsichtlich der Zeugung u. der Geburtsschmerzen) analog (Analogie) .