Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Utilitarismus
   (lat. = Lehre von der Nützlichkeit), eine ethische Theorie, nach der der größtmögliche Nutzen das entscheidende Kriterium für sittlich richtiges Handeln ist, das von den Folgen her verstanden wird. Wird der ”Nutzen“ enger gefaßt, dann spricht man von Eudämonismus (griech. = Lehre vom Glück), nach dem das größtmögliche Glück (Freude, Lust) die Folge des sittlich richtigen Handelns sein muß. Zur Zeit der Entwicklung dieser Lehre in der englischen Moralphilosophie des 18. Jh. war sie strikt individualistisch konzipiert. Es gelang nicht, die universale Geltung des Prinzips logisch schlüssig nachzuweisen, auch D. Hume († 1776) nicht, der vom Mitgefühl ausging u. das Glück des einzelnen Menschen vom Glück aller abhängig machte. Im 19. Jh. wurde der U. von verschiedenen Gesichtspunkten aus zu einer Theorie des sozialen Nutzens weiterentwickelt. Aber alle Spielarten des U. werden dem Streben nach Gerechtigkeit als Motiv des sittlichen Handelns nicht gerecht. Das Ausgangsprinzip des U., das sittlich richtige Handeln von den möglichen Folgen her zu beurteilen (Teleologie im Unterschied zur [c darkviolet]Deontologischen Ethik ), bleibt auch dann gültig, wenn Glück u. Nützlichkeit nicht die einzigen Maßstäbe bei der Erwägung der Folgen sind.
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