Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Uroffenbarung
   Die traditionelle Theologie nimmt an, daß bereits den ersten Menschen eine jedenfalls deutliche, begrifflich reflexe [c darkviolet]Offenbarung Gottes zuteil wurde. Grundlage dafür ist die Überzeugung, daß der universale Heilswille Gottes u. seine Selbstmitteilung die personale Existenz der Menschen, d. h. ihr Bewußtsein, nicht einfach übergehen, sondern als ausdrückliches ”Angebot“ der übernatürlichen Gnade von allem Anfang an auf sie treffen. Über das Wie u. die Inhalte einer solchen U. lassen sich keine theol. Aussagen machen. Biblische Bezugstexte sind die Redeweise von gerechten Heiden, die Berufung von Heiden, die eschatologische Rettung der Völker u. vor allem die Nennung der Möglichkeit von Gotteserkenntnis ”seit Erschaffung derWelt“ (Röm 1, 20). Auch bei den Kirchenvätern begegnet das Thema der gerechten Heiden. Als erster fand Justin († um 165) ”Samenkörner derWahrheit“ (”logoi spermatikoi“) in der vorchristlichenMenschheit. Aber die ausdrückliche Theorie einer U. entstand erst im 16. Jh., nachdem die Entdeckung einer Vielzahl von ”Heiden“, zu denen die Offenbarung des Evangeliums nie gelangt war, danach fragen ließ, auf welchen Wegen sie das Heil bei Gott finden könnten. – [c darkviolet]Erkennbarkeit Gottes , Traditionalismus .
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