Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Urgeschichte
   biblische U., ein nicht sachgemäßer Ausdruck für Gen 1–11. Die jetzt vorliegende Komposition aus mehreren Quellen scheint den Ablauf der Menschheitsgeschichte von der Erschaffung bis zur Berufung Abrahams chronologisch zu schildern. Es handelt sich aber von der Motivation u. Zielsetzung der Komposition her um eine Analyse einer gegebenen Krisensituation (mit bäuerlich-kulturellem Hintergrund), die auf ihre Ursachen hin befragt wird (Ätiologie). Ihr wird der Idealentwurf, wie Schöpfung u. Menschheitsgeschichte von Gott her hätten gelingen können, entgegengestellt. Der Gang der Geschichte wird als Abfolge von Sündenfällen aus Mißgunst u. maßloser Anmaßung mit lebensmindernden Folgen für alle u. alles verstanden. Gott zeigt sich dennoch versöhnt, versöhnungs- u. kompromißbereit (Noach-Bund mit der gesamten Menschheit ungeachtet ihrer Verdorbenheit). Die Erinnerung an die göttliche Konzeption einer Schöpfung ohne Blutvergießen, einer Menschheit ohne Feindschaft u. Herrschaft soll immer neue Impulse zu einer gottgemäßen Veränderung der Lebensbedingungen freisetzen.
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