Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Unmittelbarkeit
   u. Vermittlung stellen ein seit Platon († 347 v.Chr.) thematisiertes philosophisches Problem dar (hinsichtlich der Möglichkeit vermittelnder Schritte zu einem letztlich Unvermittelten). In Theologie u. Kirchengeschichte tritt das Problem im Zeichen großer Spannungen zutage. Die Tradition kennt einen unmittelbaren Bezug des Menschen zur Transzendenz u. unmittelbare Gotteserfahrungen. Interpretiert werden diese durch die worthaft vermittelte Offenbarung, die ihrerseits den Transzendenzbezug als vermittelndes Medium der unmittelbaren [c darkviolet]Einwohnung des Heiligen Geistes im Menschen deutet. Diese ursprüngliche Unmittelbarkeit zu Gott ruft den individuellen Glaubenssinn hervor, der auf sprachliche Vermittlung u. Kommunikation verwiesen ist u. verweist. Institutionalisierte Religion u. Kirche lassen sich als Systeme von Vermittlungen (Lehramt, Sakrament) verstehen, die den unmittelbaren Gottesbezug des Menschen deuten, aber nicht ersetzen können.
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