Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Umwelt
   Bis weit ins 20. Jh. galt die These, nur Tiere hätten eine U.; da der Mensch seine sozialen u. kulturellen Lebensbedingungen selber gestalte, sei er ”weltoffen“, unabhängig von einer ”lebensnotwendigen Umgebung“. Das menschliche Leben vollziehe sich also durch die Organisation eines Lebensraums unter Umwandlung der ihn umgebenden ”Natur“. Diese ”anthropozentrische“ Auffassung macht seit den 70er Jahren des 20. Jh. einer Besinnung Platz. In der Einsicht, daß die Zerstörung der Lebensbedingungen für Menschen, Tiere u. Pflanzen durch die Technik u. durch Ausplünderung der natürlichen Ressourcen unumkehrbar ist, entstanden zahlreiche Initiativen u. ausgedehnte wissenschaftliche Bemühungen. Die Umweltethik (unter Einbeziehung der Wirtschafts- u. politischen Ethik) macht u. a. darauf aufmerksam, daß sog. Sachzwänge u. ökonomische Gesetze nicht die Zukunft des Planeten Erde bestimmen dürfen. Die Theologie erkannte, daß Gen 1, 28 nicht die Ermächtigung zur Zerstörung, sondern den Auftrag zum sorgsamen Umgang mit dem ”Lebenshaus Schöpfung“ bedeutet. In diesem Zusammenhang wurde der Begriff U. durch Mitgeschöpflichkeit ersetzt.
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