Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Ubiquitätslehre
   (lat. ”ubique“ = überall) stellt den Versuch dar, die [c darkviolet]Allgegenwart Gottes genauer zu verstehen, nämlich im Sinn einer Erfüllung alles Nichtgöttlichen durch Gott (”repletive Gegenwart“ genannt im Unterschied zur räumlich gedachten All-Gegenwart, zur ”circumscriptiven Gegenwart“). Infolge einer strikten Identifizierung Jesu mit Gott durch M. Luther († 1546) wollte dieser die Allgegenwart Gottes auch der Menschheit Christi zusprechen u. von da her die Gegenwart Jesu im Abendmahl deuten. Die Ubiquität Gottes kann nicht bestritten werden, da Gott nicht erst durch den Gottesdienst gegenwärtig ”gemacht“ wird, da er allem gegenwärtig u. alles ihm gegenwärtig ist. Christologisch ist die U. nicht haltbar, da die endliche menschliche Natur Jesu Christi nicht zu Gott gemacht wurde. Eine Allgegenwart Jesu durch göttliche Allgegenwart würde das Besondere seiner Gegenwart im Sakrament aufheben.
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