Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Übernatürlich
   Das ”Übernatürliche“ (lat. ”supernaturale“) ist in der kath. Theologie ein besserer Begriff als das früher oft gebrauchteWort ”Übernatur “, denn das Übernatürliche stellt kein substantielles Seiendes dar. Es besagt im engsten Sinn dasjenige, was die Anlagen u. Forderungen der menschlichen Kreatur (die zusammenfassend seine ”Natur“ genannt werden können) unendlich übersteigt: die Liebe u. Vergebung Gottes in seiner Gnade (Rechtfertigung) u. das Geschenk der Anschauung Gottes , oder, mit einem Begriff der neueren Theologie, die Selbstmitteilung Gottes , in der er sich in seiner personalen Intimität der Kreatur völlig ”ungeschuldet“ schenkt. Das Ungeschuldetsein ist eine Wesensbestimmung des Übernatürlichen. In einem weiteren Sinn werden auch Voraussetzungen u. Auswirkungen dieses strikt ”Übernatürlichen“ ihrerseits ”übernatürlich“ genannt, z. B. die Offenbarung. In einem unpräzisen Sinn werden im kath. Sprachgebrauch Phänomene als ”übernatürlich“ bezeichnet, die (noch) nicht erklärbar sind u. die nicht zu dem verbindlich von Gott Geoffenbarten gehören (z. B. Erscheinungen) .
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