Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Übel
ist ein Wort der deutschen Sprache, das es ermöglicht, bei den negativen Erfahrungen u. Zuständen des Daseins zu differenzieren (anders als beim lat. ”malum“). Man kann unterscheiden zwischen den Gegebenheiten, die mit der Schöpfung, mit Naturabläufen zusammenhängen, die Leiden u. Schmerzen verursachen (Krankheiten, Tod, Naturkatastrophen usw.) u. die als Ü. bezeichnet werden, u. solchen, die auf menschliche Freiheitstaten zurückzuführen sind (physische, psychische, strukturelle Gewalt usw.), die ebenfalls Leiden u. Schmerzen verursachen u. als das Böse bezeichnet werden. Beides, die Übel u. das Böse, führt in das Zentrum der Frage nach der Theodizee. – Eine andere Unterscheidung schlug G. W. Leibniz († 1716) vor: physische Ü. (Schmerzen), moralische Ü. (Sünden), das metaphysische Übel (= die Endlichkeit). In der scholastischen Philosophie u. Theologie wurde das Ü. (”malum“) unzureichend als ”Mangel an Vollkommenheit“ (am Guten, ”privatio boni“) verstanden.
ist ein Wort der deutschen Sprache, das es ermöglicht, bei den negativen Erfahrungen u. Zuständen des Daseins zu differenzieren (anders als beim lat. ”malum“). Man kann unterscheiden zwischen den Gegebenheiten, die mit der Schöpfung, mit Naturabläufen zusammenhängen, die Leiden u. Schmerzen verursachen (Krankheiten, Tod, Naturkatastrophen usw.) u. die als Ü. bezeichnet werden, u. solchen, die auf menschliche Freiheitstaten zurückzuführen sind (physische, psychische, strukturelle Gewalt usw.), die ebenfalls Leiden u. Schmerzen verursachen u. als das Böse bezeichnet werden. Beides, die Übel u. das Böse, führt in das Zentrum der Frage nach der Theodizee. – Eine andere Unterscheidung schlug G. W. Leibniz († 1716) vor: physische Ü. (Schmerzen), moralische Ü. (Sünden), das metaphysische Übel (= die Endlichkeit). In der scholastischen Philosophie u. Theologie wurde das Ü. (”malum“) unzureichend als ”Mangel an Vollkommenheit“ (am Guten, ”privatio boni“) verstanden.