Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Typos
   (griech. = Schlag, Abdruck) ist ein Begriff der Bibelauslegung, in der Ereignisse oder Personen des ATals Urbilder oder Voraus-Bilder (”typoi“) von späteren Ereignissen oder Personen des NT verstanden werden, u. zwar in dem Sinn, daß das Frühere erst durch das Spätere voll begriffen werden kann. Die methodische Anwendung dieser Auffassung heißt Typologie. Biblische Beispiele: 1 Kor 5, 7 (Pesachlamm – Jesus), 1 Kor 10, 1–13 (Manna u. Wasser – Eucharistie u. Taufe), Gal 4, 21–31 (Hagar u. Sara – Knechtschaft u. Freiheit im Hinblick auf das Gesetz), Röm 5, 12–21 (Adam u. Unheil – Jesus u. Heil), Joh , 14 (eherne Schlange – Jesus am Kreuz), 1 Petr , 20 f. (Arche in der Sintflut – Taufe). Eingehende Typologien enthält Hebr (Wanderung, Priestertum, Opfer). Von den Apologeten an wurden bei den Kirchenvätern immer mehr Typen entdeckt. Die Reformatoren lehnten die Allegorie ab, nicht aber die Typologie. R. Bultmann († 1976) beurteilte die Typologie negativ, weil sie von zyklischem Denken (Wiederholung statt Einmaligkeit) bestimmt sei. Wo der Eigenwert des Gottesbundes mit Israel u. des Alten Testamentes erkannt wird, werden auch die negativen, antijüdischen Folgen der Typologie deutlich.
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