Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Treue
   Unter der Treue Gottes versteht die Bibel die unbedingte Verläßlichkeit u. Wahrhaftigkeit Gottes, der sich nicht ändert (Mal , 6; vgl. 1 Kor 1, 9; 10, 13; 1 Thess 5, 24). Das gläubige Vertrauen des Menschen zur T. Gottes gibt ihm in der Unübersichtlichkeit u. in denWechselfällen seines Lebens das Bewußtsein, daß sein Leben, allen gegenläufigen Erfahrungen zum Trotz, einen Sinn u. ein erfüllendes Ziel hat. Die menschliche Treue beruht auf der willentlichen Bereitschaft, sich frei u. dauerhaft zu binden u. gegebene Zusagen zu halten. Im Gemeinwesen ist T. verbunden mit Zuverlässigkeit, Wahrhaftigkeit u. Loyalität auf beiden Seiten. Ohne sie u. ohne die Verläßlichkeit des Prinzips ”Auf Treu u. Glauben“ wird das Funktionieren des Gemeinwesens ausgehöhlt u. werden menschliche Beziehungen zerstört. In der Praxis gerät T. oft in Konflikt mit legitimen Ansprüchen oder illegitimen Ausweitungen des Freiheitsbedürfnisses. Autoritäten neigen dazu, ein von ihnen definiertes Treueverständnis zum Gegenstand von Treue-Eiden zu machen. Diese können nur dann im Gewissen binden, wenn ein Mensch von der Richtigkeit des Beschworenen gewissensmäßig überzeugt ist.
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