Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Trauer
   ist eine den Menschen erschütternde Erfahrung u. das daraus resultierende Lebensgefühl wegen eines Verlustes (Tod, Zerstörung einer Beziehung, Vernichtung von Existenzmöglichkeiten) oder wegen einer tief einschneidenden Enttäuschung. T. hat oft eine radikale Verunsicherung des Selbstwertgefühls oder der Lebensorientierung zur Folge. Psychologen suchen den Trauerprozeß zu analysieren u. Methoden der ”Trauerarbeit“ zu ergründen. Seit dem Altertum sind Trauerriten bekannt, die Entlastung gegenüber den zerstörerischen Gehalten der T. bewirken können. Die biblische Tradition spricht vielfach von den Erfahrungen der T. u. enthält göttliche Verheißungen, die T. in Freude zu verwandeln (Jer 31, 13; Am 8, 10). Die ”Äußerung“ der T. in Gestalt des Weinens ist auch von Jesus bezeugt. Die Begleitung Trauernder u. die Bemühungen um Trost sind wesentliche Aufgaben christlicher Solidarität. Der Neigung, Trauernde mit hohlen Phrasen (Verweise auf ”unerforschliche Ratschlüsse“ oder ”unergründliche Liebe“ Gottes) abzuspeisen u. sie so zu verbittern, wird zu oft nachgegeben.
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