Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Transzendent
   (lat. = überschreitend) bezeichnet in der aristotelisch-scholastischen Philosophie dasjenige, was ausnahmlos von allem [c darkviolet]Seienden auszusagen ist (wenn auch analog: Analogie), weil es alle Einteilungen (Kategorien) des Seienden überschreitet. Transzendente Aussagen gelten notwendig von jedem wirklichen oder möglichen Seienden. Sie heißen ”transzendent“, weil sie, wenn sie jedem Seienden ausnahmslos gelten, auch dann nochmals wenigstens implizit gesetzt werden, wenn ihre Geltung in Frage gestellt oder geleugnet wird. Abstrahierendes Denken erreicht diese Gemeinsamkeiten, Transzendentalien genannt, durch Begriffe, die mit dem Begriff des Seins notwendig verbunden u. darum vertauschbar sind: Die Seiendheit des Seienden (”ens“), die Washeit (”res“), die Einheit (”unum“), die Etwasheit (”aliquid“), die Wahrheit (”verum“), die Werthaftigkeit oder Güte (”bonum“), bei manchen auch noch die Schönheit (”pulchrum“). Bei I. Kant († 1804) bezeichnet ”transzendent“ dasjenige, was die Grenzen der Erfahrung ”übersteigt“ u. außerhalb der sinnlich wahrnehmbaren Welt liegt; der Gegenbegriff dazu heißt daher ”immanent “ (Immanenz) .
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