Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Tragik
   (griech. = schweres schicksalhaftes Leid), Bezeichnung für ein Lebensgefühl, das zutiefst von Widersprüchen u. vom Scheitern geprägt ist, u. für Versuche, das Tragische zu analysieren u. seine Ursachen aufzuklären. Deutungsversuche bezogen sich von Aristoteles († 322 v.Chr.), der aus dem dargestellten Scheitern in der tragischen Katastrophe den Ursprung der Katharsis, der ethischen Reinigung, sehen wollte, bis zur Gegenwart auf das ”Material“ der Tragödien in Schauspiel u. Literatur. Das menschliche Existieren in Konflikten u. in Widersprüchen wurde von Paulus (Röm 7, 14–24) bis M. de Unamuno († 1936) u. R. Schneider († 1958) beschrieben. Unzureichende Erklärungsversuche gehen von der Erbsünde, der Neigung zum Bösen, dem Schuldigwerden, von einer melancholischen Konstitution oder einfach vom Verhängnis des Schicksals aus. Theologisch verweist die T. in die Theodizee-Problematik, da zwischen der Schuld u. dem Leiden an der T. keine Verhältnismäßigkeit besteht.
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