Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Theosophie
   (griech. = Gottesweisheit), im kirchlichen Altertum oft gleichbedeutend mit Theologie, vom 18. Jh. an ein Begriff für Lehren, wie Gott oder das Göttliche über das rationale theologische Denken u. über das Hören der Wortoffenbarung hinaus mystisch erfahren oder ”geschaut“ werden können. Oft wenden sich diese Lehren (mit pantheistischen Zügen: Pantheismus) auch einer ganzheitlichen Weltschau zu. Bilder u. Symbole sind für die Th. von großer Bedeutung. Als ”theosophisch“ werden in der Literatur u. a. bezeichnet: Origenes († 253), Paracelsus († 1541), J. Böhme († 1624), E. Swedenborg († 1772), F. von Baader († 1841), W. Solowjew († 1900) mit seinen Schülern S. N. Bulgakow († 1944) u. N. A. Berdjajew († 1948); im Judentum gilt die mystische Strömung der Kabbala (= Überlieferung), die vom 12. bis 19. Jh. lebendig war, als ”theosophisch“. – Im 19. Jh. wurde durch Helena P. Blavatsky die ”Theosophische Gesellschaft“ gegründet, die sich, organisatorisch zersplittert, international weit verbreitete. Ihre Weisheitslehre wurde synkretistisch aus hinduistischen, buddhistischen u. christlichen Elementen kombiniert u. sollte im [c darkviolet]Spiritismus eine Erfahrungsbasis erhalten. Von dieser Gesellschaft spaltete sich die Anthroposophie ab.
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